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Alle guten Dinge sind... Bereits zwei Mal gewann Pavel Horak (links) mit Göppingen den EHF-Cup.

© picture alliance / dpa

Füchse starten in den EHF-Cup: Ein Wettbewerb, den er nicht wollte

Rückraumspieler Pavel Horak wechselte nach Berlin, um in der Champions League dabei zu sein. Doch daraus wurde nichts. Jetzt muss er auch mit den Füchsen im EHF-Cup spielen.

Wenn es nach Pavel Horak geht, gehört das Thema auf den Index. „Nicht schon wieder“, sagt der Tscheche und lacht ein bisschen gequält. Schließlich hat er zuletzt schon genug Unwägbarkeiten auf sich genommen, um genau die Situation zu vermeiden, in der er gerade steckt. Muss man jetzt also nicht noch mal gesondert thematisieren, findet der Handball-Nationalspieler.

Im Sommer ist Horak nach sechs Jahren bei Frisch Auf Göppingen zu den Füchsen Berlin gewechselt, er hat jenen Klub verlassen, bei dem er sich einen Namen machte, hat Freunde zurückgelassen, sein Haus im Schwabenland veräußert und eine Eigentumswohnung in Berlin erstanden, führt seither eine Fernbeziehung. Und all das für: die Perspektive Champions League. Horak zählt zwar seit Jahren zu den besten und wurfgewaltigsten Rückraumspielern der Bundesliga, die Teilnahme am renommiertesten Wettbewerb des Vereinshandballs war ihm bislang allerdings nicht vergönnt. Weshalb in Berlin vor allem ein Satz von ihm in Erinnerung geblieben ist. Er wolle „nur nicht wieder EHF-Cup spielen“, sagte Horak vor seinem Wechsel nach Berlin. Den hat der 30-Jährige in Göppingen nämlich schon zweimal gewonnen, 2011 und 2012.

Doch mit der Champions League wird es nun erst mal nichts für Pavel Horak. Weil die Füchse in den Play-offs zur Champions League am HSV Hamburg gescheitert sind, beginnt die Europapokal-Saison für die Berliner am Mittwoch mit dem Drittrunden-Duell gegen den HC Brest (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle) im EHF-Cup. Wenngleich sich der Wettbewerb im Allgemeinen überschaubarer Popularität erfreut, ist im Umfeld des Berliner Bundesligisten von der bislang wichtigsten Begegnung des Jahres die Rede. Denn im ersten Duell mit dem weißrussischen Vizemeister geht es nicht nur um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Samstag und den Einzug in die Gruppenphase an sich, sondern vor allem um die Chance, das Finalturnier des Wettbewerbs in Berlin austragen zu können. Sowohl die Füchse als auch ihr heutiger Gegner haben angekündigt, sich im Falle eines Weiterkommens um die Ausrichtung bewerben zu wollen.

„Für uns steht viel auf dem Spiel, weil man als deutscher Klub immer zu den Favoriten im EHF-Cup zählt“, sagt Horak. Seit dem letzten Sieg eines Nicht-Bundesligisten (2003/FC Barcelona) sind mittlerweile zehn Jahre vergangen. „Außerdem motiviert uns natürlich die Aussicht, das Finalturnier möglicherweise zu Hause spielen zu können, auch wenn wir noch nicht so weit sind.“

Inwiefern Horak heute bei der Umsetzung dieser Vision helfen kann, ist jedoch fraglich. Der Tscheche hat sich zuletzt mit einer Halswirbelblockade herumgeschlagen, wird gegen Brest aber aller Voraussicht nach spielen können. Horaks Einsatz wäre elementar wichtig, weil seine Konkurrenten um die Position im halblinken Rückraum ebenfalls angeschlagen sind: Sven-Sören Christophersen plagt eine Sprunggelenksverletzung, Nachwuchstalent Paul Drux kommt wegen einer Verletzung ebenso wenig für einen Einsatz infrage. Zudem fehlt mit Jesper Nielsen (Nasenbeinbruch) der etatmäßige Kreisläufer.

„Keine einfache Situation“, sagt Trainer Dagur Sigurdsson, „ich habe in den letzten Tagen viel gegrübelt, was unsere Taktik angeht.“ Immerhin durfte sich der Isländer bei der Vorbereitung über die Hilfe eines ehemaligen Spielers freuen. Ivan Nincevic, vor der Saison von den Füchsen in die Ukraine zu Dinamo Minsk gewechselt, hat seine alten Teamkollegen mit entsprechendem Videomaterial zum heutigen Gegner versorgt, das Sigurdsson gewohnt akribisch ausgewertet hat. Mit welchen Erkenntnissen? „Vor dem Spiel verrate ich wie gewohnt nichts zu unserer Taktik“, sagt Sigurdsson. Noch so ein Thema für den Index.

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