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Eis, Schnee, Kälte - drei Dinge, die man normalerweise nicht mit Fußball verbindet.

© dpa

Fußball bei Eis und Schnee?: Spielt doch im Sommer!

Fußball im Winter ist ungesund auf dem Rasen und ungemütlich auf den Tribünen. Trotzdem wird die Winterpause Jahr für Jahr kürzer. Im Sommer hingegen wird kaum ernsthafter Fußball gespielt. Warum eigentlich nicht?

Am Dienstagabend hat sich der Fußballlehrer Jürgen Klopp ein wenig in Rage geredet. Das kommt bei ihm öfter vor, und manchmal hat er sogar recht. So wie am Dienstag in Kiel, als Klopps Dortmunder Borussia auf einem für jedermann sichtbar irregulären rasenähnlichen Geläuf anzutreten hatte. Weil es der übertragende Sender so wollte, wie Klopp vermutet, auch wenn er das schwerlich wird beweisen können.

Doch so berechtigt diese Kritik ist – sie greift zu kurz, denn Klopp hätte sie kaum geübt, wäre der Kieler Rasen mit einer Heizung ausgestattet gewesen. Das Problem ist ein grundsätzliches. Fußball im Winter ist ungesund auf dem Rasen und ungemütlich auf den Tribünen. Eben deswegen haben unsere Vorfahren die Winterpause erfunden, aber das war zu einer Zeit, als es noch keine millionenschweren Fernsehverträge gab.

Dem Fernsehen wäre es am liebsten, wenn das gesamte Jahr über gespielt würde. Deshalb darf es keine Winterpause geben, der Sommer füllt sich auch mit Belanglosigkeiten wie dem Ligapokal, gerne auch in Fernost, wie es sich Karl-Heinz Rummenigge wünscht. Dieses Interesse der millionenschweren Investoren mit Sendelizenz ist legitim, aber deshalb muss es die Bundesliga noch lange nicht zur eigenen Doktrin machen.

Warum wird im Sommer nicht ernsthafter Fußball gespielt? Sepp Blatter hat vor ein paar Jahren die weltweite Einführung einer Kalendersaison angeregt und ist damit grandios gescheitert. Schade eigentlich, denn nicht alles, was Blatter sagt, muss automatisch schlecht sein, nur weil es von Blatter kommt. Bundesligaspiele in der schönsten Jahreszeit sind eine verführerische Vorstellung. Und wenn alle zwei Jahre ein internationales Turnier ansteht, macht die Liga eben ein paar Wochen Pause. Das hätte den Nebeneffekt, dass die Nationalspieler nicht ausgelaugt von einer ganzen Saison, sondern auf dem Zenit ihrer Fitness zu Welt- und Europameisterschaften reisen.

Ein beliebtes Totschlagargument gegen die Kalendersaison sind angebliche Zuschauereinbußen in den Sommerferien. Das ist albern. Denn erstens entzerren sich die Absenzen potenzieller Fans von selbst, weil die wenigsten sechs Wochen lang Urlaub machen. Und zweitens spielt die Bundesliga auch in Herbst- und Osterferien. Signifikante Zuschauereinbrüche sind nicht bekannt.

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