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Fußball: Brasilien lockt Matthäus

Wird Lothar Matthäus zum Weltenbummler? Der ungarische Nationalcoach denkt über einen Wechsel zum brasilianischen Klub Atlético Paraná nach. Die Fans des Vereins legten vor Begeisterung die Arbeit nieder.

Rio de Janeiro - Nationalcoach in Ungarn oder Volksheld in der brasilianischen Provinz: Lothar Matthäus steht vor einer Richtung weisenden Entscheidung in seiner bisher wechselvollen Trainer- Karriere und könnte zum Weltenbummler werden. Der deutsche Rekord- Nationalspieler, mit den Ungarn in der Qualifikation zur Fußball- Weltmeisterschaft 2006 gerade klar gescheitert, hat ein Angebot von Atlético Paraná erhalten. Und offenbar Interesse, denn Matthäus hat sich am Donnerstag die Anlagen des Modell-Vereins bereits angesehen, der in der Provinz-Hauptstadt Curitiba im südlichen Bundesland Paraná zu Hause ist. Die dortigen Fans legten nach Bekanntwerden der Kunde vor Begeisterung sogar schon die Arbeit nieder.

Matthäus zeigte sich in einer ersten Reaktion von der Offerte angetan. «Ich habe mir das angehört. Es klang sehr reizvoll», sagte der 44-Jährige der «Bild»-Zeitung. Entschieden sei aber noch nichts, ergänzte der Franke. «Außerdem habe ich von den Ungarn einen unterschriftsreifen Vertrag bis Ende 2007 vorliegen.»

Dass erstmals ein Idol aus Deutschland im Land des fünfmaligen Weltmeisters arbeiten könnte, sei eine «Bombe», meinten Brasiliens Medien. Obwohl sich beide Seiten vorerst zurückhaltend äußerten, fand der gewöhnlich sehr gut informierte Fernsehsender SportTV heraus: In Curitiba wurde mit einigem Erfolg über die Fortsetzung von Matthäus' Trainerkarriere im Land der Ball- und Samba-Künstler verhandelt. Es geht um einen Einjahres-Vertrag für die Saison 2006 (Februar bis Dezember) und die Chancen zur Einigung seien «sehr groß». Clubchef Joao Augusto Fleury de Rocha meinte, die Türen seien für Matthäus «weit offen». Man könne auch 25 Tage auf Matthäus' Antwort warten.

Matthäus habe aber eine endgültige Antwort bereits bis Sonntag versprochen, hieß es weiter. Der Weltmeister von 1990 hat sich aber laut SportTV bereits nach einer Unterkunft und auch nach einer Schule für seine Kinder umgeschaut. Ehe er endgültig entscheide, wolle Matthäus noch mit seiner Familie sprechen, hieße es.

In Paraná leben viele Nachfahren deutscher Einwanderer. Schon die Nachricht einer möglichen Matthäus-Verpflichtung löste in Curitiba - einer Stadt, die sonst im Schatten von Politik-, Sport- und Wirtschaftszentren wie Sao Paulo, Rio de Janeiro oder Brasilia steht, Begeisterung aus. Die inoffizielle Vereinsinternetseite «Furacao» berichtete, in vielen Firmen sei am Donnerstag die Arbeit einfach stundenlang niedergelegt worden. «Die Fans haben mit Begeisterung die Chancen einer Verpflichtung diskutiert», hieß es. Einige Medien meinten, die Verpflichtung sei beschlossene Sache, während andere von «zu hohen Gehaltsforderungen» des Deutschen berichteten.

Atlético Paraná ist in Deutschland zwar eine unbekannte Größe. Der Verein mit den Farben rot und schwarz, in Brasilien auch «Furacao» (Hurrikan) genannt, schaffte 1995 den Wiederaufstieg in die 1. Liga und wurde 2001 brasilianischer Landesmeister. Und setzt Maßstäbe: Seine Kyocera-Arena gilt als modernstes und schönstes Stadion im Land. Atléticos Clubanlagen seien vergleichbar mit denen der Top- Vereine Europas. Er sei sehr froh, zu erfahren, dass es auch in Brasilien so schöne Vereinsanlagen gebe, wurde Matthäus zitiert. (Von Emilio Rappold, dpa)

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