zum Hauptinhalt
Frankfurts Aymen Barkok (r.) und Mönchengladbachs Jonas Hofmann lieferten sich ein enges Duell.

© Arne Dedert/dpa

Update

Fußball-Bundesliga am Sonntag: Frankfurt und Gladbach trennen sich 1:1 – Leipzig siegt klar gegen Augsburg

Während Borussia Mönchengladbach in Frankfurt den Sieg verpasst, beendet RB Leipzig am Sonntagabend Unions leise Hoffnungen auf die Champions League.

Eintracht Frankfurt hat auf dem Weg nach Sevilla Moral bewiesen und eine Niederlage in der Fußball-Bundesliga gegen Ex-Coach Adi Hütter abgewendet. Der Europa-League-Finalist aus Hessen erkämpfte sich am Sonntag ein 1:1 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach, steht im krassen Kontrast zu den magischen Europapokal-Nächten aber nur auf Liga-Rang zwölf. Alassane Pléa (4. Minute) erzielte die Führung für die Gäste, die von Goncalo Paciencia (66.) vor 51.500 Zuschauern ausgeglichen wurde.

Sowohl für Gladbach als auch für Frankfurt wird es damit nach einer jeweils verkorksten Bundesliga-Spielzeit nicht mehr in die obere Tabellenhälfte gehen. Europa über die Liga war längst abgehakt. Der Eintracht-Fokus richtet sich nun komplett auf den 18. Mai. Dann steht in Andalusien das Europa-League-Finale auf dem Programm. Coach Oliver Glasner hatte schon vor den verbleibenden beiden Bundesliga-Spielen angekündigt, alles auf diese Titel-Partie, in der für Frankfurt auch der Einzug in die Champions League möglich ist, auszurichten.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

An einem herrlichen Frühlingstag verabschiedeten die Hessen zunächst ihren ehemaligen Kapitän David Abraham, der bereits im Januar 2021 ging, seine Ehrung aber nicht in einem coronabedingt leeren Stadion bekommen sollte. „Du hast die Eintracht immer kraftvoll vertreten. Du bist ein großer Spieler dieser Eintracht“, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann. Frankfurts Fans hatten ihre sportlichen Prioritäten längst klar gemacht: „Heute ist egal - holt uns den Pokal“, hieß es auf einem großen Transparent in der Kurve.

Nach diesem Motto hatte Glasner sein Team auch aufgestellt. Neben dem verletzten Martin Hinteregger fehlte zu Beginn auch die komplette Offensive um Daichi Kamada, Rafael Borré und Filip Kostic sowie das defensive Mittelfeld mit Kapitän Sebastian Rode und Djibril Sow. Acht Wechsel im Vergleich zum West-Ham-Sieg bedeuteten eine Menge Veränderung - und direkt einen Fehlstart.

Gladbach begann nämlich gut und belohnte sich schon nach wenigen Minuten. Nach Zuspiel von Stefan Lainer auf rechts vollendete Pléa aus kurzer Distanz ins lange Eck. Der Franzose blieb nach seinem neunten Saisontreffer zunächst liegen, konnte im Anschluss aber doch weiterspielen. Danach passierte lange Zeit wenig bis gar nichts. Die Eintracht-Reservisten konnten sich nicht gerade für einen Einsatz im Europa-League-Endspiel empfehlen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Es entwickelte sich ein Sommerkick zweier Teams, für die es um nicht mehr viel geht. Manchmal enden solche Spiele torreich, diese Partie zeichnete sich aber zunächst eher durch wenige Torraumszenen aus. Zur Halbzeit kam dann Kostic und sollte das Spiel der Eintracht etwas beschleunigen. Doch Tempo machte die Borussia: Breel Embolo scheiterte nach schönem Zuspiel von Pléa am herauseilenden Kevin Trapp, der wieder einer der besten Frankfurt-Profis war.

Auf der Gegenseite hätte Stefan Ilsanker (51.) aus kurzer Distanz ausgleichen müssen, vergab aber. Das 1:1 gelang erst, als Ilsanker gerade ausgewechselt wurde: Stürmer Paciencia schoss frech aus der Distanz und konnte damit Tobias Sippel, der statt Yann Sommer im Borussia-Tor stand, überwinden. Embolo hatte Gladbachs Siegtor danach immer wieder auf dem Fuß, scheiterte aber am eigenen Ungeschick und dem auf der Linie klärenden Makoto Hasebe. Ein Eintracht-Treffer von Kamada in der 89. Minute wurden wegen Abseits aberkannt.

Leipzig besiegt Augsburg 4:0

Angeführt von Christopher Nkunku hat RB Leipzig das Fernduell gegen Pokalfinalist SC Freiburg um die Königsklasse souverän gewonnen. Die zuletzt schwächelnden Sachsen siegten am Sonntagabend gegen den FC Augsburg mit 4:0 (1:0), kletterten in der Fußball-Bundesliga auf Rang vier und haben die Qualifikation für die Champions League vor dem Saison-Finale bei Arminia Bielefeld wieder selbst in der Hand. Der einmal mehr überragende Nkunku (48. Minute/57.) war mit seinen Saisontreffern 19 und 20 der Erfolgsgarant. Vor 37 029 Zuschauern in der Leipziger Arena hatte André Silva (40.) RB in Führung gebracht. Emil Forsberg (64.) sorgte per Foulelfmeter für den Endstand.

Drei Tage nach dem verspielten Europa-League-Finale mit dem 1:3 bei den Glasgow Rangers und den zuvor zwei Liga-Niederlagen gegen den 1. FC Union Berlin (1:2) und bei Borussia Möchengladbach (1:3) rappelten sich die Leipziger rechtzeitig wieder auf und setzten vor dem DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg am 21. Mai in Berlin ein Ausrufezeichen.

RB-Trainer Domenico Tedesco hatte nach den Rückschlägen im Saisonendspurt eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ gefordert. Schützenhilfe gab es dann ausgerechnet vom Ostrivalen Union Berlin, der in Freiburg mit 4:1 gewann und somit den ungeliebten „Dosenverein“ im Kampf um die Königsklasse unterstützte.

Tedcesco - mit weißem Hemd und hochgekrempelten Ärmeln - war diesmal zur Rotation gezwungen, da Josko Gvardiol kurzfristig wegen einer Kniereizung passen musste und Mohamed Simakan gelbgesperrt war. Zudem erhielt Angeliño eine Pause. Dafür rückten Marcel Halstenberg und Nordi Mukiele in die Startelf. Emil Forsberg bekam den Vorzug für Dani Olmo und im Angriff durfte Silva für Yussuf Poulsen ran.

Augsburg war bereits vor dem Spiel gerettet

Die Augsburger, die unmittelbar vor dem Anpfiff vom 2:2 des VfB Stuttgart beim FC Bayern hörten und somit vor dem Abstieg gerettet waren, starteten befreit und furios. Nach 14 Sekunden zwang Mads Pedersen mit einem 17-Meter-Schuss RB-Keeper Peter Gulacsi zu einer Glanzparade. Auf der Gegenseite vergab Silva (6.) freistehend aus Nahdistanz die RB-Führung kläglich. Danach übernahm der Gastgeber die Spielkontrolle mit viel Ballbesitz-Fußball, aber wenig Mut für vertikale Aktionen. Auch weil die FCA-Abwehr wie ein Bollwerk stand. Die RB-Fans quittierten die Rück- und Querpass-Orgie mit Pfiffen und Unmutsäußerungen. Noch vor dem Wechsel nahm sich Silva (40.) ein Herz und zog aus 17 Metern ab, Rafal Gikiewicz war bei dem platzierten Schuss chancenlos.

Nach Wiederanpfiff kombinierte RB endlich mal einfach. Mukiele zog halbrechts davon, spielte auf den wartenden Nkunku (48.), der vom Elfmeterpunkt cool mit der Innenseite einschob. Nur neun Minuten später machte es der französische Nationalspieler technisch versierter: diesmal nahm er den Mukiele-Pass an, umkurvte Gikiewicz und schob den Ball zum 3:0 ein. Sein 20. Bundesligatreffer war wettbewerbsübergreifend Nkunkus 50. direkte Torbeteiligung - von den Spielern aus Europas Top-5-Ligen gelangen nur Karim Benzema (57), Robert Lewandowski (55) und Kylian Mbappe (54) mehr. Allein schon wegen Nkunku, der von den Topclubs umworben ist, braucht RB die Qualifikation für die Königsklasse.

Nach einem Foul vom Pedersen an Mukiele gab es Strafstoß für RB, den Forsberg (64.) sicher verwandelte. Augsburg zeigte kaum noch Gegenwehr und wurde von den Leipzigern, die nun ihren Frust von der Seele spielten, förmlich überrannt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false