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Mit einer China-Reise versucht der FC Bayern München in dieser Sommerpause neue Ertragsquellen für sich zu erschließen - und für die Bundesliga.

© dpa

Fußball-Bundesliga: Die Spanier holen die Titel, die Engländer haben das Geld

Die Bundesliga boomt weiter - doch kann sie langfristig gegen die Konkurrenzligen in Spanien und England bestehen?

Die Spanier holen die Titel, die Engländer haben das Geld - da nützt dem deutschen Fußball auch der WM-Glanz von Rio nicht mehr viel. „Die Fußball-Bundesliga muss aufpassen, dass sie nicht leergekauft wird von England“, warnt Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. „Man darf sich nicht blenden lassen vom rein deutschen Champions-League-Finale zwischen Bayern und Dortmund 2013“, findet Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. „Im neuesten UEFA-Ranking sind wir Tabellenzweiter, nur noch die Spanier sind vor uns. Aber wer den Transfermarkt verfolgt, sieht, mit welchen Aktivitäten da in England im Augenblick gearbeitet wird“, warnt Rummenigge und fürchtet die Finanzkraft auf der Insel durch horrende TV-Verträge. So viel Geld wie die Premier League investiert, steht keiner anderen Liga zur Verfügung.

Bundesliga zieht an Premier League vorbei

In der Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union zieht die Bundesliga zu Beginn der neuen Spielzeit dennoch an der finanzkräftigen Premier League vorbei. Spitzenreiter ist und bleibt Spanien. Mit Real Madrid und dem FC Barcelona sowie dem FC Sevilla stellt die Primera Division die Champions-League-Gewinner 2014 und 2015 sowie den Europa-League-Sieger von 2014 und 2015. Einige Alarmzeichen aber sind erkannt. Noch nie konnte ein Fußball-Bundesligist in der Europa League den Titel holen. Der letzte Finalsieg im Vorgänger-Wettbewerb UEFA-Pokal liegt schon fast 20 Jahre zurück, als die Schalker Eurofighter 1997 triumphiert hatten. Besser ist die Bilanz in der Champions League - dank der beiden Bayern-Titel 2001 und 2013.

Viele Top-Profis zieht es auf die Insel, auch Bastian Schweinsteiger. Für den Nationalmannschaftskapitän holt sich der FC Bayern München aber hochkaräigen Ersatz durch Chiles Copa-América-Gewinner Arturo Vidal von Juventus. Ob Vizemeister VfL Wolfsburg den derzeitigen Bundesliga-Superstar Kevin De Bruyne halten kann, ist derweil offen. Uniteds Stadtrivale Manchester City buhlt noch um den frisch gebackenen Fußballer des Jahres in Deutschland. Angeblich ist der Verein bereit, 80 Millionen Euro für den Belgier locker zu machen.

Bundesliga: Entweder Mittelfristig global relevant - oder eben nicht

Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL), stellte zu Jahresbeginn bei der Präsentation des „Bundesliga-Reports“ fest: „Wir sind das einzige Land in Europa, wo sich die Nationalmannschaft und die Liga parallel entwickeln.“ Ein paar Tage später sagte Seifert aber auch: „Mittel- bis langfristig wird es nur zwei, maximal drei große Fußball-Ligen geben, denen die Fans rund um den Globus
folgen werden. Entweder wir gehören zu diesen zwei, drei großen Ligen - oder es wird eine andere Liga sein.“

Harte sportliche Konkurrenz und ein finanzielles Ungleichgewicht - an seinem Reiz hat das deutsche Oberhaus nach Ansicht von Vereinsverantwortlichen und -Trainern aber nichts eingebüßt. „Dass die Bundesliga an Glanz verloren hat, ist bei mir noch nicht angekommen“, meinte HSV-Trainer Bruno Labbadia. „Aus meiner Sicht gehört die Bundesliga, vor allem wegen ihrer Leistungsdichte, zu den Topligen der Welt. Vielleicht ist sie sogar die beste“, befand Kollege Markus Gisdol von 1899 Hoffenheim.

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