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Jubel des Tages. Wout Weghorst erzielte das entscheidende 1:0.

© Imago/Matthias Koch

Update

Fußball-Bundesliga: Schwache Hertha verliert gegen Wolfsburg

Nichts zu holen gibt es für Hertha BSC gegen den Tabellennachbarn VfL Wolfsburg. Wout Weghorst schießt das Tor des Tages im Schneeregen von Berlin.

Davie Selke ruderte noch einmal wie wild mit seinen langen Armen. Der großgewachsene Stürmer von Hertha BSC wollte Mitspieler und den Anhang im Rang noch einmal zu einer Schlussoffensive animieren. Sein Team lag 0:1 hinten, aber ein paar Spielminuten waren es noch. Doch ganz gleich, was die Berliner Fußballprofis an diesem Nachmittag anstellten, es sollte nicht langen.

Und so endete, was im trüben Schneegriesel gegen den VfL Wolfsburg vor 39 259 Zuschauern im Olympiastadion begonnen hatte, in einer betrüblichen 0:1 (0:0)-Niederlage. „Wolfsburg hat zum Schluss verdient gewonnen, wegen der Gier, sie wollten die drei Punkte mehr“, sagte Pal Dardai hinterher. Herthas Trainer wirkte verärgert. „Die erste Halbzeit haben wir verschenkt.“ Für die Berliner war es die erste Rückrundenniederlage und insgesamt im zehnten Saisonheimspiel die zweite Heim-Niederlage. Das Spiel war für Hertha ein unnötiger Dämpfer, die Berliner fallen auf Rang neun zurück. Für die Wolfsburger aber war es der erste Sieg in der Rückrunde. „Ein schöner Sieg, den die Mannschaft sich redlich verdient hat“, sagte VfL-Trainer Bruno Labbadia.

Dardai mit unveränderter Startelf

Zum dritten Mal in Folge vertraute Herthas Trainer Pal Dardai derselben Startelf das Vertrauen. Was nach den vier Punkten aus den ersten beiden Rückrundenspielen durchaus verständlich war. Doch speziell in der ersten Halbzeit taten die Berliner sich schwer. Herthas Beginn war fahrig, die Wolfsburger, die mit zwei Niederlagen in die Rückrunde gestartet sind, gingen forsch zur Sache, die verteidigten hoch und setzten den Gastgeber schon in deren Hälfte unter Druck, anfangs allerdings ohne aber echte Torgefahr auszuüben.

Die Berliner taten sich im Spielaufbau schwer, der Ball lief nicht flüssig, die Spielanlage wirkte umständlich und zu langsam. Erst nach einer Viertelstunde näherten sich beide Mannschaften dem jeweils gegnerischen Tor. Ein erster Schuss von Herthas Kapitän Vedad Ibisevic blockte der Wolfsburger Robin Knoche zur Ecke, beim direkten Gegenstoß hatten die Berliner Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Wolfsburgs schneller Außenverteidiger Jerome Roussillon lief aufs Tor der Berliner zu, wo Torwart Rune Jarstein den ersten Schuss blocken konnte, doch der Ball landete am Bein des Wolfsburgers und beschrieb dann eine Bogenlampe, die Jarstein geistesgegenwärtig wie artistisch wie mit Kopf so ablenkte, dass dieser auf dem Tordach landete.

Fünf Minuten später hatte Karim Rekik nach einem Freistoß von Valentino Lazaro ganz ähnliches Pech. Sein Kopfball aus spitzem Winkel klatsche ebenfalls auf dem Querbalken – dieses Mal aber auf der anderen Seite. Die Mannschaft von Bruno Labbadia hatte im ersten Abschnitt mehr Spielanteile, ihre Aktionen sahen etwas gefälliger aus. Zweimal verpasste der agile Renato Steffen eine mögliche Führung, Hertha hatte bis zum Halbzeitpfiff nur noch einen ungenauen Distanzschuss von Lazaro zu bieten.

Zuvor punktgleiche Wolfsburger ziehen vorbei

Unter insgesamt schwierigen Bedingungen war es ein intensives Spiel zwischen den beiden bis gestern punktgleichen Mannschaften. Die Berliner erwischten den etwas besseren Start in die zweite Hälfte. Gegen keine andere Mannschaft hat Hertha seit dem Aufstieg 1997 öfter gewonnen als gegen den VfL (16 Mal). Doch gestern sollte kein weiterer dazukommen. Denn nach gut einer Stunde gingen die Gäste wie aus dem Nichts in Führung. Roussillon war auf der linken Seite Lazaro entwischt, sein Querpass verwertete zentral Wout Weghorst, den der eigerückte Marvin Plattenhardt nicht halten konnte.

Dann reagierte Pal Dardai, für Ibisevic, Plattenhardt und dem angeschlagenen Arne Maier kamen Salomon Kalou, Maximilian Mittelstädt und Vladimir Darida. Die Berliner bemühten sich noch einmal. Sie riskierten in der Schlussphase mehr, wurden aber für Konter anfälliger. Einen unterband Lazaro regelwidrig, wofür er seine fünfte Gelbe Karte sah, weshalb er in einer Woche für das Spiel in Mönchengladbach gesperrt ist.

Schließlich hatte Marko Grujic den Ausgleich auf dem Kopf. Doch Wolfsburgs Torwart Koen Casteels parierte stark. Anschließend boten sich Davie Selke noch zwei Gelegenheiten. Einmal verpasste der Herthastürmer eine Hereingabe knapp, kurz vor dem Abpfiff verzog er aus spitzem Winkel nur hauchdünn. Nein, es sollte nicht der Nachmittag der Berliner werden.

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