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Werders Zlatko Junuzovic (r) jubelt mit Aron Jóhannsson (verdeckt) über das 2:0 durch Florian Kainz .

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Fußball-Bundesliga: Bremen und Stuttgart holen wichtige Siege

Bremen und Stuttgart haben im Abstiegskampf wichtige Siege gefeiert. Die ambitionierten Klubs aus Wolfsburg und Gladbach enttäuschten.

Die Fußball-Profis von Werder Bremen tanzten vor der Fankurve, die Wolfsburger blickten konsterniert ins Leere. Mit dem zweiten Sieg in Serie hat Werder den erhofften Befreiungsschlag geschafft und zugleich den VfL Wolfsburg tiefer in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hineingezogen. Nach dem 3:1 (2:0) gegen den Nord-Rivalen liegen die Bremer drei Punkte vor dem Relegationsrang. Ludwig Augustinsson (4.) und Florian Kainz (40., 72.) schossen am Sonntag die Tore für Werder. Wolfsburg kam nur zu einem Treffer durch Paul Verhaegh (49.) und liegt nur noch einen Zähler vor Werder.

„Wir sind alle sehr froh, dass wir das geschafft haben“, sagte Doppel-Torschütze Kainz, mahnte aber mit Blick auf den Klassenerhalt:  „Es ist noch nichts erreicht.“ Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic äußerte sich zuversichtlicher: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Seine Mannschaft habe eine große Chance genutzt.

„Es ist einfach nur schlecht, wie wir die erste Halbzeit gespielt haben“, sagte hingegen Wolfsburgs Maximilian Arnold: „Ich weiß nicht, warum wir das machen. Das ist unerklärlich.“

Wolfsburg war zu einfallslos

Nach ihren Niederlagen im Pokal-Viertelfinale unter der Woche zeigten die Nord-Clubs vor 38 062 Zuschauern im Weserstadion eine vorwiegend ansehnliche Vorstellung. Werder war dabei die aktivere Mannschaft mit den besseren Torchancen, während der VfL insgesamt zu harmlos war. Vor allem bei Standards waren die Bremer gefährlich und sorgten in der VfL-Abwehr immer wieder für Durcheinander.

Die Bremer standen mit dem wieder genesenen Philipp Bargfrede für Thomas Delaney im defensiven Mittelfeld in einem 4:1:4:1-System meistens sicher. Nach vorne suchten sie vor allem den Weg über die Außen, besonders gefährlich mit dem sehr aktiven Kainz auf der linken Seite.

Werder Fans halten Banner gegen den Videobeweis hoch.
Werder Fans halten Banner gegen den Videobeweis hoch.

© dpa

Das frühe Tor von Augustinsson, der nach Ecke von Junuzovic per Kopf seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte, half den Bremern natürlich. Die auf vier Positionen umgebaute Wolfsburger Mannschaft musste zwangsweise offensiver spielen als in den zurückliegenden Partien, als sich der VfL meistens sehr weit zurückgezogen hatte. Gefährlich wurde die VfL-Offensive mit dem erst 19 Jahre alten Mittelstürmer Victor Osimhen aber nur sehr selten.

Werder hätte schon vor dem zweiten Treffer ein Tor schießen können. Aber Maximilian Eggenstein scheiterte an VfL-Keeper Koen Casteels und Niklas Moisander am Pfosten, ehe Kainz ein tolles Tor gelang. Der Österreicher schlenzte den Ball schön in die lange Ecke, nachdem er selbst mit einem Dribbling die Vorarbeit geliefert hatte.

„Das war die beste erste Halbzeit seit langem“, sagte der Bremer Stadionsprecher angesichts der verdienten Führung zur Pause. Nach dem Wechsel waren die Wolfsburger noch mehr unter Druck und kamen früh zum Anschluss. Zunächst parierte Werder-Keeper Jiri Pavlenka einen Foul-Elfmeter von Verhaegh, doch gegen den Nachschuss des VfL-Kapitäns war er ohne Chance.  

Doch Wolfsburg war zu einfallslos. Das Mittelfeld mit Yunus Malli für den kranken Daniel Didavi auf der Zehner-Position konnte sich nur selten durchsetzen und Chancen erarbeiten. Auch mit dem später eingewechselten Divock Origi als zweite Spitze wurde es nicht besser. Als Kainz einen Konter über Max Kruse eiskalt abschloss war die Partie praktisch entschieden. (dpa)

Stuttgarts neuer Trainer Korkut feiert mit dem VfB einen wichtigen Heimsieg

Tayfun Korkut atmete ganz tief durch und ballte seine Faust. Das Heimdebüt des neuen Trainers des VfB Stuttgart ist dank des 1:0 (1:0)-Erfolges über Borussia Mönchengladbach geglückt. „Das war ein Tag, an dem wir über die Leidenschaft des Verteidigens dieses Spiel zu unseren Gunsten entschieden haben“, beschrieb der erleichterte 43-Jährige die schwache Partie. Den VfB-Fans war das egal. Noch lange nach dem Abpfiff feierten sie am Sonntag lautstark den wichtigen Erfolg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Für die kriselnde Borussia dagegen gab es nach der dritten Niederlage in Serie auf der Gegenseite ein Pfeifkonzert.

„Es ist so, dass wir eine sehr schwierige Phase gerade durchlaufen. Da brauchen wir nicht drumherumreden“, sagte Gladbachs Coach Dieter Hecking. „Die Leichtigkeit ist im Moment nicht da. Jetzt gilt es, daran zu arbeiten, dass der Kopf nicht Oberhand gewinnt über alles.“ Ganz anders dagegen war die Stimmung bei den Schwaben.

Angreifer Daniel Ginczek (5. Minute) hatte bei seinem Startelf-Debüt im neuen Jahr den entscheidenden Treffer vor 53 296 Zuschauern erzielt. Durch die Patzer der Konkurrenz vergrößerte der VfB durch den Sieg den Abstand auf den Relegationsplatz auf vier Punkte. „Die Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Es war ein sehr gutes Wochenende für den VfB“, sagte Sportvorstand Michael Reschke.

Der VfB sorgte nicht für klare Verhältnisse

Im Fokus der Partie stand jedoch vor allem der neue VfB-Coach. Der von vielen Fans skeptisch beäugte Korkut war mit verhaltenem Applaus empfangen worden und wollte die Anhänger mit Offensivfußball auf seine Seite ziehen. Das zeigte er vor allem mit seiner Aufstellung. Erstmals überhaupt ließ er Nationalstürmer Mario Gomez und Ginczek gemeinsam von Beginn an für den VfB auflaufen - und das zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Nach einem herrlichen Pass von Gomez war Ginczek frei durch und verwandelte seine erste Chance eiskalt zum Führungstreffer für die Schwaben. Anschließend aber entwickelte sich eine extrem unansehnliche Partie.

Stuttgarts Daniel Ginczek jubelt nach seinem Tor zum 1:0.
Stuttgarts Daniel Ginczek jubelt nach seinem Tor zum 1:0.

© dpa

Von dem schnellen Rückstand erholten sich die Gladbacher kaum. Es überraschte, wie ideen- und mutlos die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking in der Mercedes-Benz Arena auftrat. Anstatt des gewohnt schnellen Umschaltspiels endeten die zaghaften Angriffsversuche der Gäste zumeist schon im Mittelfeld. „Wir haben nicht gut reingefunden in das Spiel“, sagte Gladbachs Kapitän Lars Stindl. „Durch diese Unachtsamkeit machen wir uns das Leben selber schwer“, kommentierte er das frühe Gegentor.

Dennoch bot sich der Fohlenelf nach einer knappen halben Stunde die Riesenchance zum Ausgleich. Einen von VfB-Keeper Ron-Robert Zieler nach vorne abgewehrten Schuss verstolperte Thorgan Hazard (27.) frei vor dem Tor aber kläglich. „Im Endeffekt ist es ein Ergebnissport. Wir müssen irgendwann auch mal das Tor machen, um uns zu belohnen“, sagte Stindl.

Angesichts der weitestgehend schwachen Gladbacher musste sich der VfB den Vorwurf gefallen lassen, nicht für klare Verhältnisse gesorgt zu haben. Die großen Räume, welche die Gäste dem VfB im Mittelfeld ließen, nutzte Korkuts Team zu wenig aus, weil es sich nur noch auf die Defensivarbeit beschränkte. Den Zuschauern bot sich bis zum Schluss eine äußerst dürftige Partie, in der beide Mannschaften letztlich enttäuschten - aber der VfB am Ende etwas glücklicher war. (dpa)

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