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Er lebe hoch. Trainer Pal Dardai hat Valentino Lazaro erfolgreich von einer Offensivkraft zum Rechtsverteidiger umgeschult.

© Odd Andersen/AFP

Fußball-Bundesliga: Valentino Lazaro ist bei Hertha BSC unverzichtbar

Valentino Lazaro ist mittlerweile auch für Klubs wie den AC Mailand interessant. Hertha setzt aber fest auf den Österreicher – auch am Samstag in Leverkusen.

Valentino Lazaro kam entspannt vom Trainingsplatz geschlendert. Die schwarze Mütze tief ins Gesicht gezogen, Nase und Mund von einem schwarzen Vlies vermummt. Seine Augen aber funkelten. Er klatsche ein paar Fans und Journalisten ab. War was?, sollte das wohl heißen. Schließlich hatte zuletzt bei einigen helle Aufregung geherrscht wegen angeblicher Wechselabsichten.

Einige Medien berichteten, Lazaro solle sich mit dem AC Mailand bereits über einen Wechsel noch in diesem Winter einig sein. Anderntags ruderten alle Beteiligten zurück. Doch nicht so heiß, die Geschichte, Lazaro wird Berlins Fußball-Bundesligisten Hertha BSC wohl nicht in der Winterpause schon wieder verlassen – nicht für 20 Millionen Euro und auch nicht für 25 Millionen. Sein Arbeitgeber schloss einen direkt bevorstehenden Transfer jedenfalls klar und deutlich aus.

War was?

Auf den letzten Metern der Hinrunde muss sich also auch Hertha mit den Gerüchten auseinandersetzen. Zwischen dem 1. und 31. Januar ist das Transferfenster geöffnet, es werden allerhand Spieler gehandelt. Einige, weil sie unzufrieden sind mit ihrer momentanen Situation, andere, weil sie sich in den Vordergrund gespielt und interessant für größere Vereine und höhere Aufgaben gemacht haben. In letztere Kategorie gehört zweifellos Valentino Lazaro.

Dardai schulte Lazaro zum Rechtsverteidiger um

Der gebürtige Grazer, der im vorigen Sommer für fünfeinhalb Millionen Euro von Red Bull Salzburg zu Hertha kam, ist die Berliner Entdeckung der Saison. Im Sommer schulte Trainer Pal Dardai den gelernten Offensivspieler mit außerordentlichem Erfolg zum spielenden und stürmenden Rechtsverteidiger um. „Das Schwierigste war, ihn zu überreden“, hat Dardai erzählt. „Natürlich denkt er erst einmal: Ich bin Angreifer. Was soll ich da hinten?“ Aber der 42-jährige Ungar konnte den 22-jährigen Österreicher davon überzeugen, dass die neue Position im Idealfall eine offensive ist. „Bei eigenem Ballbesitz bist du ein richtiger Angreifer.“ Das saß bei Lazaro und passte auf Anhieb für Hertha.

Als Spielmacher auf der Außenbahn hat Lazaro als einziger Herthaner alle 16 bisherigen Bundesliga-Hinrundenspiele durchgespielt, er hat mit zwei Toren und vier Torvorlagen wesentliche Akzente gesetzt und steht sinnbildlich für die spielerische Fortentwicklung der Berliner. Nicht zuletzt hat er einen gewissen Mitchell Weiser vergessen lassen, den sie bei Hertha lange Zeit für unersetzlich gehalten hatten. Der 24-Jährige hatte Hertha für zwölf Millionen Euro Richtung Bayer Leverkusen verlassen – Herthas letztem Hinrundengegner an diesem Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky).

Bereits in seinem ersten Berliner Vertragsjahr hatte sich angedeutet, dass sich Herthas Millionen-Investition in Valentino Lazaro auszahlen würde, als der österreichische Nationalspieler vorrangig als offensiver Spieler auf der rechten Außenseite eingesetzt wurde und mit Tempo, Spielwitz und Handlungsgeschwindigkeit überzeugte. „Tino bereichert unser Spiel auf besondere Weise“, sagte Dardai, „mit ihm sind wir besser.“ So hatte Lazaros bereits im Herbst Begehrlichkeiten geweckt. Beispielsweise beim Premier-League-Klub West Ham United. Doch schon damals beendete Herthas Management alle etwaigen Hoffnungen auf einen Transfer.

"Tino will mit Hertha oben mitspielen"

Lazaro besitzt bei den Berlinern einen Vertrag bis 2021. Da dieser keine Ausstiegsklausel enthält, geht ohne Zustimmung von Hertha nichts. Lazaros Berater Max Hagmayr sagte damals, dass „Tino die Saison in Berlin in jedem Fall zu Ende spielt. Er fühlt sich wohl bei Hertha. Und Hertha fühlt sich wohl mit ihm, denke ich.“ Ganz ähnlich hörte sich der frühere österreichische Nationalspieler Hagmayr in dieser Woche an, als er in Berlin war und sagte: „Tino will mit Hertha oben mitspielen.“ Natürlich gebe es Gespräche, „ich werde immer wieder auf die tolle Entwicklung von ihm angesprochen“. Aussagen wie diese gehören zum üblichen Poker der Spielerberater.

Doch bei Hertha selbst ist bis heute kein konkretes Angebot aus Mailand oder sonst wo angekommen. Nach dem Saisonende im Sommer könnte das schon ganz anders aussehen. Es kann also nicht schaden, dem begehrten Spieler einen Abschied aus Berlin so schwer wie möglich zu machen. Ein Sieg zum Jahresabschluss in Leverkusen wäre wieder so ein Signal. So wie es die Berlinern in dieser Spielzeit schon mit Siegen über Mönchengladbach, die Bayern und Frankfurt sowie dem Unentschieden beim Herbstmeister Dortmund gelungen ist. „Drei Punkte würden uns in eine Ausgangsposition bringen, um in der Rückrunde noch einmal richtig anzugreifen“, sagte Herthas Manager Michael Preetz. Wo auch immer das dann hinführt. Für Hertha BSC und Valentino Lazaro.

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