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Für die Spieler von Hertha ist die Saison durch.

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Fußball-Bundesliga: Warum war nicht mehr möglich für Hertha BSC?

Hertha BSC hat mit Platz zehn das ausgegebene Saisonziel mit Sicherheitsfußball erreicht. Doch vielleicht hätten die Berliner auch noch mehr schaffen können.

Hertha BSC wollte eine Platzierung unter den ersten Zehn, trotzdem ist damit sozusagen nur das Minimalziel erreicht worden. „Wir haben viele junge Spieler integriert. Dafür ist Platz zehn top“, sagt Trainer Pal Dardai. „Wir haben ein stabile Bundesligasaison gespielt“, sagt Michael Preetz. Vermutlich wird Herthas Manager die sportliche Bilanz auch am Montag so deuten, wenn der Verein seine Mitgliederversammlung abhält und Preetz als Geschäftsführer Rechenschaft ablegt.

43 Punkte (zehn Siege, 13 Unentschieden, elf Niederlagen) sind solide, aber nicht das, was möglich gewesen wäre. Allein mit den letzten drei Spielen (2:2 gegen Augsburg, 1:3 in Hannover, 2:6 gegen Leipzig) hat Hertha eine Ausbeute wie im Vorjahr, als man 49 Punkte, 15 Siege, vier Unentschieden, 15 Niederlagen holte, leichtfertig verspielt. In der Hinrunde hatte Hertha gegen diese Teams noch sieben Punkte geholt. Insofern greift das Argument nicht, dass die sportliche Leistung in der Bundesliga von der Mehrfachbelastung durch DFB- und Europapokal beeinträchtigt wurde. Aus dem nationalen Pokal schied Hertha bereits in der zweiten Runde aus. Die sechs Spiele in der für die Berliner enttäuschend verlaufenden Europa League hatten – wenn überhaupt – Auswirkungen auf die Hinrunde. Diese schloss Hertha mit 24 Punkten ab, das sind fünf mehr, als der Rückrunde.

Die Effizienz fehlt

„Mit Platz zehn können wir leben“, sagt Preetz. Trotzdem gibt der Manager zu, dass immer dann, wenn Hertha hätte Boden gutmachen können, „wir das nicht hinbekommen haben“. Die Berliner konnten enge Spiele zu selten für sich entscheiden, gegen Mainz beispielsweise hat Hertha beide Spiele verloren, gegen Freiburg zweimal unentschieden gespielt. Den Berlinern ist die Effizienz aus der Vorsaison abhanden gekommen, vor allem hat Hertha in den 17 Heimspielen mit nur fünf Siegen enttäuscht. Preetz: „Auswärts war okay bis gut, zu Hause aber haben wir zu selten die Leute begeistert.“ Auch darum hat Hertha den größten Zuschauerrückgang aller Bundesligisten zu verzeichnen. Das Olympiastadion war nicht einmal ausverkauft.

Insgesamt hat Hertha einen schlichten, sehr auf Sicherheit bedachten Fußball geboten, der selten Kreatives oder Inspiratives hatte. Dabei hört sich ein 0:0 beim FC Bayern stärker an, als ein 0:0 daheim gegen Freiburg. Auch deshalb fordert Preetz, sich „fußballerisch zu verbessern“. Gut war, dass Hertha neue Spieler wie Karim Rekik und Valentino Lazaro sowie ein paar junge Spieler aus dem Nachwuchs wie Arne Maier, 19, und Jordan Torunarigha, 20, integrieren konnte. Wahr ist aber auch, dass sich andere Spieler kaum weiterentwickelt haben. Einige stagnierten, andere litten unter Formverlust.

Auch atmosphärisch gibt es einiges zu tun. Das Verhältnis zu den Ultras ist unterkühlt. „Horrende Kosten. Zuschauerschwund. Keine Identifikation. Seht es endlich ein: Mit eurem Marketing schadet ihr unsrem Verein“, stand zum Saisonabschluss auf einem Plakat in der Ostkurve.

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