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Fußball: DFB-Frauen holen sechsten EM-Titel

Die deutschen Fußballerinnen haben Cheftrainerin Tina Theune-Meyer zum Abschied den 6. EM-Titel beschert. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes besiegte Norwegen im spannendem Finale der 9. Europameisterschaft am Sonntag in Blackburn mit 3:1.

Blackburn (19.06.2005, 18:22 Uhr) - Das Team nahm unter dem Jubel der 21 105 Zuschauer im Ewood Park die neue EM- Trophäe von Uefa-Generalsekretär Lars-Christer Olsson entgegen. Den «alten Pokal» hatten die deutschen Damen nach zuletzt drei Erfolgen hintereinander 2001 behalten dürfen.

Anja Mittag (22.) und Renate Lingor (24.) hatten die deutsche Elf vor den Augen der beiden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Gerhard Mayer-Vorfelder mit einem Doppelschlag in Führung gebracht. Dagny Mellgren verkürzte für den Olympiasieger von 2000 kurz vor der Pause auf 1:2 (41.), doch einmal mehr brachte Spielführerin Birgit Prinz (63.) in einer kritischen Phase mit einen abgefälschten Schuss den glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg unter Dach und Fach.

«Die Mädels haben ein tolles Turnier gespielt. Sie waren die beste Mannschaft hier», sagte Theune-Meyer, die ihre Emotionen auch nach ihrem letzten Spiel als Bundestrainerin nicht zeigen wollte. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber mehr mit einem lachenden.» Für den Abend kündigte «TTM» eine zünftige Feier an. Auch die Norwegerinnen wollten nicht Trübsal blasen. «Die Deutschen waren heute besser, aber wir werden trotzdem feiern, denn wir sind glücklich mit der Silbermedaille», meinte Trainer Bjarne Berntsen.

Theune-Meyer vertraute in ihrem letzten großen Finale als Cheftrainerin der eingespielten Stammformation, die nach dem Halbfinale einen Tag mehr Ruhepause hatte als der Weltmeister von 1995. Die Norwegerinnen, am Donnerstag beim 3:2 gegen Schweden 120 Minuten gefordert, wechselten auf zwei Positionen. Für Unni Lehn und die erst 16-jährige Isabell Herlovsen, die Tochter des früheren Gladbacher Profis Kai Erik Herlovsen, kamen Trine Rönning und Stine Frantzen ins Team. Schon in der 3. Minute hätte sich die Hereinnahme von Rönning beinahe ausgezahlt. Doch ihr Schuss klatschte zum Glück für die deutsche Torhüterin Silke Rottenberg an den Pfosten.

Die Norwegerinnen, schon 1987 und 1993 Titelträger, versuchten es wie immer mit weiten Pässen in die Spitze und schnellen Kontern. Die deutsche Abwehr um Ariane Hingst und Steffi Jones durfte die flinken Stürmerinnen Dagny Mellgren und Lise Klaveness nicht aus den Augen lassen. Zudem rückte Solveig Gulbrandsen, die gegen Schweden zwei Tore erzielt hatte, immer wieder gefährlich in die Spitze. Doch nach etwas nervösem Beginn bekam der fünfmalige Europameister das Geschehen und den Gegner immer besser in den Griff. Prinz (21.) zwang Norwegens Torfrau Bente Nordby zu einer Glanzparade.

Kurz darauf schlug der Weltmeister und Turnierfavorit, der nun 20 EM-Spiele in Serie seit 1993 ungeschlagen ist, eiskalt zu. Mittag (22.) gab dem Ball nach einem Kopfball von Grings den entscheidenden Tick zum 1:0 über die Linie. 120 Sekunden später gelang Lingor nach einem feinen Zuspiel von Britta Carlson mit einem Heber über die herausstürmende Nordby die scheinbar beruhigende 2:0-Führung.

Gegen Ende der ersten Spielhälfte sorgte bei schwül-warmem Wetter ein Gewitter mit heftigem Regen für Abkühlung, und der Gegentreffer von Mellgren (41.) für Ernüchterung im deutschen Lager. Die norwegischen Fans hatten vor der Pause noch zwei Mal den Torschrei auf den Lippen, doch Frantzens Treffer blieb wegen Abseits die Anerkennung versagt. Gulbrandsens Distanzschuss lenkte Rottenberg zur Ecke.

Nach dem Wechsel drängten die Skandinavierinnen, die sich für die 0:1-Schlappe zum EM-Auftakt vor zwei Wochen revanchieren wollten, auf den Ausgleich. Nachdem Birgit Prinz (46.) zunächst das 3:1 verpasst hatte, zielte Klaveness (50.) per Kopf nur knapp vorbei. Selbst nach dem 3:1 von Prinz war die Partie noch nicht gelaufen, aber Norwegen konnte keine der zahlreichen Chancen mehr nutzen. (Von Ulli Brünger, dpa)

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