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Bundesliga

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Fußball: Die Liga boomt wie nie zuvor

Rekordjahr im deutschen Fußball: : Fast zwei Milliarden Euro haben die 36 Vereine der beiden Profi-Ligen in der Saison 2007/08 erwirtschaftet. Die Transferkosten stiegen um knapp 30 Millionen Euro. Doch nicht alle Bundesligisten schreiben schwarze Zahlen.

Der deutsche Profi-Fußball sieht sich nach dem erfolgreichsten Geschäftsjahr seit Bestehen für die erwarteten Krisenzeiten gewappnet. Die Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga erzielten im Vorjahr Rekordeinnahmen von 1,93 Milliarden Euro und reduzierten die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten auf knapp 470 Millionen Euro. Der Umsatz der 18 Bundesligavereine kletterte um sieben Prozent auf 1,57 Milliarden Euro, im Unterhaus sogar um 26,3 Prozent auf 368 Millionen Euro. Dies geht aus dem Bundesligareport 2009 hervor, den die Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Donnerstag in Frankfurt/Main präsentierte.

"Nach den Ereignissen von Winnenden fällt es schwer, einen Report zu präsentieren mit dem Motto: Menschen begeistern. Aber wir können die wirtschaftliche Krise, die vor einem Jahr noch weit weg war, nur meistern, wenn es gelingt, Menschen zu begeistern", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Er rechnet spätestens in der nächsten Saison mit einer Trendwende. "In dieser Spielzeit werden wir noch nichts merken. Aber wenn es eine Weltwirtschaftskrise gibt, wird sie nicht spurlos am Fußball vorbeigehen. Wir werden die Effekte spüren und Kratzer bekommen. Es wird allerdings keine Nagelprobe für das Geschäftsmodell, dafür ist es zu stabil", erklärte Seifert.

Höhere Gehälter im Ausland

Zur Freude der DFL haben die Klubs ihren soliden Wirtschaftskurs fortgesetzt, auch wenn nur noch 15 Bundesligisten ein positives Ergebnis nach Steuern erwirtschafteten. Im Vorjahr hatten noch alle 18 Vereine schwarze Zahlen geschrieben. In der 2. Bundesliga gelang dies noch neun statt zuvor zwölf Vereinen. "Die Zahlen sind nicht mehr so gut wie 2006/07, aber immer noch sehr ordentlich", sagte Christian Müller, Finanz-Geschäftsführer der DFL.

Dank der gestiegenen Einnahmen investierten die Bundesligavereine mehr Geld in die Verpflichtung neuer Spieler. Die Transferkosten stiegen von 164,5 auf 192,3 Millionen Euro. Damit verbunden war zugleich ein Anstieg der Personalkosten von 530 auf 627 Millionen Euro. Dies entspricht 40 Prozent der Ausgaben. In den anderen Top-Ligen Europas werden deutlich höhere Gehälter gezahlt. Bei den Vereinen der englischen Premier League beträgt der Anteil der Personalkosten 63 Prozent, in Frankreich sind es sogar 64 Prozent.

Zuschauerrekord

Auch bei der Eigenkapitalausstattung legten die 36 Profivereine mit einem Nettovermögen von 505,3 Millionen Euro kräftig zu. Die Eigenkapitalquote der Bundesligisten lag bei 34,2 Prozent, die der Zweitligavereine bei knapp 25 Prozent. "Das ist eine Speckschicht für frostige Zeiten. Sie hilft den Klubs, auch mal Verluste hinzunehmen, ohne in die Knie zu gehen", sagte Müller.

Immerhin 37.684 Menschen bietet der Profi-Fußball Arbeit. Dies sind knapp 3000 Arbeitsplätze mehr als im Vorjahr. Erneut gesteigert werden konnte auch die Attraktivität der Bundesliga. Mit 17,43 Millionen Fans wurde zum sechsten Mal nacheinander ein Zuschauerrekord verzeichnet. "Diese Attraktivität ist einmalig in Europa und wahrscheinlich auch weltweit. Und wir sind sehr zuversichtlich, die Zahlen in dieser Saison noch einmal zu steigern", sagte Seifert. Die Auslandseinnahmen kletterten um gut 57 auf 486 Millionen Euro. "Das ist aber eine Kategorie, die im kommenden Jahr unter Druck geraten könnte", räumte Seifert ein. (küs/dpa)

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