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Ballack

© dpa

Fußball-EM: Ballack & Co. glauben an den Titel

Das Projekt "Gipfelsturm 2008" kann beginnen: Die deutsche Nationalmannschaft gibt sich selbstbewusst und siegessicher. Doch wer genau am Sonntag gegen Polen auflaufen soll, ist immer noch unklar - Bundestrainer Jogi Löw lässt die Wackel-Kandidaten weiter zappeln.

Endlich geht's los. Nach drei Wochen Trainings-Schufterei und großen Tönen werden die hochmotivierten deutschen Kicker wie ungeduldige Rennpferde aus den Startboxen gelassen. "Wir glauben tatsächlich daran, dass wir Europameister werden können. Sonst wären wir hier fehl am Platz", sagte Euro-Fighter Torsten Frings, bevor der DFB-Tross am Samstag von Lugano in den Spielort nach Klagenfurt flog.

Acht Tickets für jene Startelf, die am Sonntag (20:45 Uhr/ZDF) im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Wörthersee Stadion gegen Polen ein neues Sommermärchen in Gang setzen soll, hat der Bundestrainer bereits vergeben. Die Wackelkandidaten wie Clemens Fritz, Mario Gomez und den in der Vorbereitung nicht überzeugenden Bastian Schweinsteiger nahm Löw auch noch einmal beim  Abschlusstraining am Samstagnachmittag ganz genau unter die Lupe.

"Wir haben sehr viel gearbeitet. Wir sind alle topfit", übermittelte Gomez den Fans in der Heimat. "Die Erwartungshaltung ist groß. Ganz Fußball-Deutschland steht hinter uns. Jeder möchte spielen und einen Beitrag zum Erfolg leisten", ergänzte der Bremer Fritz als erster Anwärter auf die nach dem EM-Ausfall von Bernd Schneider neu ausgeschriebene Position im rechten Mittelfeld. Die meisten seiner Auserwählten für den Beginn des "Gipfelsturms 2008" hatte Löw aber schon im EM-Stammquartier "Giardono" in Ascona in Einzelgesprächen informiert. "Ich bereite mich so vor, als ob ich spiele", berichtete Lukas Podolski, die zentrale Figur in Löws Aufstellungs-Poker.

Punktgenaue Vorbereitung durch Fitness-Spezialisten

Die Abwehr mit Jens Lehmann im Tor und der Viererkette aus Philipp Lahm, Per Mertesacker, Christoph Metzelder und Marcell Jansen ist fix. Im Mittelfeld sind allein Frings und Ballack gesetzt. Auf den Außenpositionen deutet einiges auf Podolski als zusätzliche Offensiv-Kraft links sowie Fritz rechts hin. Im Angriff wird neben Miroslav Klose der Stuttgarter Gomez erwartet. "Es ist gut, dass wir vorne eine gute Auswahl haben. Der Trainer wird die zwei auswählen, die für das Team im Moment das Beste sind", bemerkte Gomez.

"Alle 23 Spieler wären einsatzbereit", sagte Torwart-Coach Andreas Köpke am Samstag noch in Tenero. Zugleich gab er auch offiziell bekannt, dass der Hannoveraner Robert Enke die Nummer 2 hinter Lehmann ist. "Wenn irgendetwas passieren sollte, dann wird Robert Enke nachrücken", sagte Köpke. Die sportliche Leitung geht aber fest davon aus, dass Lehmann "von Verletzungen verschont bleibt und auch keine Rote Karte bekommt", wie der Torwartcoach anmerkte.

Vor allem das Vertrauen in die gewachsene Reife der WM-Mannschaft von 2006, in die punktgenaue Vorbereitung durch die Fitness-Spezialisten und in einen unerschütterlichen Teamgeist lassen die DFB-Trainer "sehr optimistisch" dem Auftaktspiel entgegenblicken. "Wir haben gemeinsam alles getan, um erfolgreich zu sein. Wenn es um etwas geht, ist diese Mannschaft da", versicherte Köpke, der beim letzten EM-Triumph 1996 noch als Torwart mit auf dem Rasen stand.

Heiße Ball-Debatte um flatternden "Europass"

Allerdings gibt es vor der ersten EM-Partie 2008 auch noch "eine gewisse Unsicherheit", wie selbst Löw-Assistent Köpke einräumte: "Man weiß nicht, auf welchem Leistungsstand man ist." Restzweifel bleiben: Kommt die zuletzt wenig überzeugende Abwehr tatsächlich rechtzeitig in die Spur? Sind die Flügel wirklich wirkungsvoll besetzt? Kann der 38-jährige Lehmann die Unsicherheiten auch im Zusammenhang mit dem EM-Flatterball "Europass" abstellen?

Der offizielle Spielball ist auch im DFB-Lager inzwischen ein großes Thema. "Grundsätzlich ist keiner hundertprozentig mit diesem Ball zufrieden", berichtete Köpke. "Der Ball ist unheimlich schnell und flattert auch." Man habe wegen der ungewohnten Eigenschaften des neuen Flugobjekts sogar das Training des gesamten Teams umgestellt, verriet der Bundestorwarttrainer. "Denn man sieht, dass die Torhüter wesentlich häufiger fausten und weniger Risiko eingehen."

"Wir werden sehr viele Tore sehen aus einer weiteren Entfernung", prophezeite Frings: "Wenn man den Ball richtig trifft, geht er schon ab." Die Vorteile für die Schützen gehen auf Kosten der Keeper: "Für uns Spieler ist der Ball natürlich super. Für die Torhüter ist es schon schwer, ihn zu halten." Als mögliche Ausrede im Falle einer ersten Länderspiel-Niederlage überhaupt gegen Polen scheide das Fluggerät des DFB-Ausrüsters "adidas" aber aus, betonte Köpke: "Es macht keinen Sinn, über den Ball zu lamentieren. Ich glaube nicht, dass wir ein Tor kriegen, das am Ball liegt."

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