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Fußball-Em: Der Titelverteidiger ist draussen

Otto Rehagel und seine Mannen sind vorzeitig ausgeschieden. Die Hellenen unterlagen in ihrem zweiten Gruppenspiel Russland. Spanien dagegen feiert zu Recht.

Vier Jahre nach dem sensationellen Triumph von Lissabon sind "König Otto" und seine Europameister von einer ersatzgeschwächten russischen Mannschaft vom Thron gestürzt worden. Griechenland verlor am Samstag in Salzburg auch sein zweites EM-Gruppenspiel gegen die "Sbornaja" mit 0:1 (0:1) und muss bereits nach der Vorrunde die Koffer packen. Obwohl Trainer Otto Rehhagel seine Mannschaft auf drei Positionen verändert hatte, reichte es nicht zu dem für ein Weiterkommen erforderlichen Sieg. Vor 30.500 Zuschauern im Stadion Salzburg Wals-Siezenheim erzielte Konstantin Syrjanow (33.) das entscheidende Tor für die Elf von Guus Hiddink, die mit dem ersten Turniersieg ihre Viertelfinal-Chance wahrnahm. Am Mittwoch geht es nun für die Russen im Duell gegen Schweden um den Einzug in die K.o.-Runde. Spanien steht vorzeitig als Gruppensieger fest.

Vier Tage nach dem von heftiger Medienschelte und interner Kritik begleiteten Angsthasen-Fußball gegen Schweden demonstrierten die Griechen, dass sie auch nach vorne spielen können, allerdings fehlte ihren Angriffen die Durchschlagskraft. Coach Rehhagel hatte in der Abwehr auf eine Vierer-Kette umgestellt und setzte im Angriff auf die Flügelzange mit den Bundesliga-Legionären Angelos Charisteas und Ioannis Amanatidis. In der Mitte stürmte Nikolaos Liberopoulos für den formschwachen Leverkusener Theofanis Gekas. Doch Ideen für ein wirkungsvolles Offensivspiel entwickelten die Kicker aus Hellas auch in ihrem zweiten Turnierspiel zu selten.

Igor Semschow fabrizierte fast ein Eigentor

Auch ohne ihr noch immer gesperrtes Sturm-As Andrej Arschawin wirkte das Angriffsspiel der Russen von Beginn an druckvoller und durchdachter. In der 14. Minute verpasste Roman Pawljutschenko, der trotz einer im Spanien-Spiel erlittenen Adduktorenverletzung stürmte, die frühe Führung. Einen Heber des Angreifers von Spartak Moskau lenkte Antonios Nikopolidis im griechischen Tor mit den Fingerspitzen über die Latte. Sechs Minuten später drohte dem russischen Gehäuse zum einzigen Mal vor der Pause Gefahr, als Charisteas eine Flanke verfehlte und Igor Semschow fast ein Eigentor fabriziert hätte.

Ein schlimmer Patzer von Nikopolidis verhalf den Russen zur Führung. Als der 36-jährige Keeper einer weiten Hereingabe von Dinijar Biljaletdinow zu unentschlossen hinterher lief, zog Russlands Kapitän Sergej Semak den Ball artistisch wieder zurück in die Mitte, wo Syrjanow zum 1:0 ins leere Tor traf. Beim folgenden Dauerdruck der "Sbornaja" entging die ins Schwimmen geratene Abwehr des Europameisters mehrmals nur mit viel Glück einem höheren Rückstand.

40 Sekunden nach Wiederbeginn besaß Charisteas die große Chance zum Ausgleich, als er Igor Akinfejew den Ball aus wenigen Metern in die Arme schoss, und leitete damit die beste Phase der Griechen ein. Angelos Basinas (53.) zielte aber über das Tor, der Frankfurter Amanatidis blieb weiterhin blass. Auf der Gegenseite vergaben Pawljutschenko (52.), der überragend spielende Vertreter des verletzt fehlenden Pawel Pogrebnjak, und Biljaletdinow (57.) bei Kontern das mögliche 2:0. In der Schlussphase kam auch der Nürnberger Iwan Saenko zu seinem ersten Turniereinsatz und beteiligte sich an dem russischen Sturmlauf, der eigentlich hochverdiente zweite Treffer wollte aber nicht mehr fallen.

Robert Semmler[dpa]

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