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Fußball: Hodgson bittet England-Fans um Fairness

Am Mittwoch treffen England und Irland zum ersten Mal seit den Ausschreitungen von 1995 wieder aufeinander. England-Coach Roy Hodgson rief die Fans im Vorfeld des Prestigeduells in einer E-Mail dazu auf, auf politische oder religiöse Schmähgesänge zu verzichten.

Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme hat sich Roy Hodgson vor dem brisanten Duell gegen Irland an die Fans der „Three Lions“ gewandt. In einer E-Mail an alle Ticketbesitzer rief Englands Fußball-Nationaltrainer vor dem Testspiel an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/MESZ) dazu auf, von Gesängen mit politischem oder religiösem Hintergrund abzusehen und die Anhänger der Gäste zu respektieren. Das Duell im Londoner Wembley-Stadion ist das erste Aufeinandertreffen der Nachbarn seit 18 Jahren. Bei der letzten Partie der Kontrahenten war es 1995 in Dublin zu einem Spielabbruch gekommen, weil englische Fans randaliert hatten.

„Ich möchte unsere Anhänger darum bitten, unseren Gegner willkommen zu heißen“, schrieb Hodgson gemeinsam mit dem englischen Verband FA. Der Coach forderte die Besucher auf, sich nicht an Sprechchören zu beteiligen, die die Gäste in irgendeiner Weise provozieren könnten. Besonders während der irischen Hymne werden die Verantwortlichen den Atem anhalten müssen. Damals in Dublin hatten englische Fans unter anderem Holzbänke in den Block der Iren geworfen und so nach 28 Minuten einen Abbruch erzwungen. 20 Personen wurden seinerzeit schwer verletzt, 40 wurden festgenommen.

Der irische Torwarttrainer Alan Kelly stand vor 18 Jahren in Dublin im Tor. „Es war entsetzlich. Einige der Trümmer, die von der Tribüne geflogen sind, waren angsteinflößend“, erinnert sich der ehemalige Nationalkeeper. Obwohl sich das Verhältnis der beiden Fanlager in den vergangenen Jahren entspannt hat, soll eine große Zahl an Einsatzkräften am Mittwoch verhindern, dass sich solche Szenen wiederholen.

Sportlich ist das Prestigeduell anlässlich des 150-jährigen Bestehens der FA besonders für die Iren, die wieder auf Routinier Robbie Keane zurückgreifen können, eine Art Härtetest für die nächsten Aufgaben in der WM-Qualifikation. Nach wie vor macht sich die Mannschaft von Trainer Giovanni Trapattoni in der Gruppe C Hoffnungen, das Ticket für die Endrunde 2014 in Brasilien zu sichern.

Hinter Spitzenreiter Deutschland (16 Punkte) liegt das Team des Italieners punktgleich mit Schweden und Österreich (alle 8) auf Rang vier. Am 7. Juni empfängt man die punktlosen Färöer zum nächsten Duell.

Für Englands Coach Hodgson, dessen Auswahl am Sonntag zum Höhepunkt der Feierlichkeiten der FA noch im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro auf Brasilien trifft, ist das Testspiel eines der „essenziellen Vorbereitungsspiele für die Qualifikation“. Der Teamchef muss gegen die Iren allerdings auf einige Stammkräfte verzichten. Unter anderem werden die Mittelfeldspieler Jack Wilshere (FC Arsenal), Tom Cleverley (Manchester United) und Kapitän Steven Gerrard (FC Liverpool) fehlen.

Zuletzt sagte zudem Verteidiger Kyle Walker ab, weil er sich in einem Freundschaftsspiel mit seinen Tottenham Hotspur gegen Jamaika verletzt hat. Die Folge ist, dass Hodgson damit nur noch einen rechten Verteidiger in seinem Kader hat. Größere Sorgen als über diese Tatsache macht sich der Coach vor dem Prestigeduell offenbar allerdings über das mögliche Fehlverhalten der englischen Fans.

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