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Sport: Fußball in Berlin-Brandenburg: Die Derbywoche bringt alle an einen Tisch

Es war ein trauriger Anblick, damals im Sommer 1995. Die Landkarte der Fußballvereine im "Kicker"-Sonderheft zeigte gewisse Ballungsgebiete.

Es war ein trauriger Anblick, damals im Sommer 1995. Die Landkarte der Fußballvereine im "Kicker"-Sonderheft zeigte gewisse Ballungsgebiete. Tief im Westen, da kickten gleich sieben Vereine in der Ersten Liga, vier in der Zweiten. Und im Osten? Naja. Sehr übersichtlich. Hertha BSC dümpelte im Mittelfeld der Zweiten Bundesliga herum. Die Brandenburger Vereine spielten nur in der Drittklassigkeit. Lediglich ein paar hundert Kilometer weiter nördlich war neben Seeluft auch Bundesligaluft zu schnuppern, in Rostock.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Sechs Jahre später. "Berlin-Brandenburg: Die neue Superfußballmacht", tönte neulich ein "Radio-Eins"-Moderator. Hertha BSC spielt mit Energie Cottbus in der Ersten Liga. Der 1. FC Union und Babelsberg 03, 1995 noch fünftklassig, kicken eine Klasse tiefer. Eine Fußballmacht im Osten? Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) strahlte dazu am Donnerstagabend eine Talkrunde mit Vertretern aus den Vereinen aus. "Als wäre die Hitze nicht groß genug. Es wird noch heißer: Derbyzeit", sagte Moderator Hagen Boßdorf zu Beginn der Sendung. Hertha trifft am Sonntag auf Cottbus, Babelsberg heute auf Union. Eine Woche später muss Hertha im DFB-Pokal in Babelsberg ran.

"Vier Einzelgeschichten", sagt Unions Präsident Heiner Bertram zum Aufschwung im ehemaligen Fußball-Niemandsland. Vergleichen könne man sie nicht. "Wir haben auf den Aufstieg hingearbeitet. Das war kein Glücksfall. Wir haben ein Zwischenziel erreicht." Zwischenziel? Moderator Boßdorf hakt nicht nach. "Wir in Cottbus hatten nie den Nährboden wie Dresden oder Magdeburg. Wir sind langsam gewachsen", sagt Energie-Trainer Eduard Geyer. Babelsbergs Manager Oskar Kosche sagt: "Wir sind erst mal aufgestiegen. Das Umfeld muss jetzt wachsen." Der Druck in der Region wird größer. "Keiner darf sich hier zurücklehnen", sagt Herthas Trainer Jürgen Röber. Ziele? Röber spricht vorsichtig von der Meisterschaft. Kosche und Geyer sagen: "Profifußball." Und Bertram: "In fünf Jahren sind wir in der Bundesliga."

André Görke

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