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Fußball in Österreich: "Trapatthäus" vor dem ersten Titel

Das Trainergespann Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus steht mit Salzburg kurz vor der erwarteten Meisterschaft, doch der Titel ist für die Österreicher nur der erste Schritt. Nächstes Jahr wollen die "Bullen" die Champions League aufmischen.

Salzburg - Jetzt soll mit Hilfe von Club-Besitzer und Milliardär Dietrich Mateschitz der Angriff auf Europas Fußball-Bühne folgen. Sechs Spieltage vor dem Saisonende in der österreichischen Bundesliga benötigen die "Bullen" im Heimspiel gegen Austria Wien am Samstag nur noch einen Punkt, um den ersten nationalen Titel perfekt zu machen. Und kaum jemand zweifelt, dass dies den zu Hause bisher unbesiegten Salzburgern mit ihren vier deutschen Legionären gelingen wird.

Das Duo "Trapatthäus" bleibt - zumindest öffentlich - bescheiden. Natürlich würden "schon ein paar Flaschen Champagner fließen", kündigte der deutsche Rekordnationalspieler Matthäus an. Mit dem Spitzenplatz in der von Pleiten, Pannen und Skandalen gezeichneten Zehner-Liga hat Red Bull Salzburg jedoch nur sein erstes Ziel erreicht. In der insgesamt als nicht gerade spielstark geltenden Topliga der Alpenrepublik berechtigt nur der Spitzenplatz zur automatischen Teilnahme an der Champions League, die dem bei weitem teuersten Verein des Landes die wichtigen Zusatzeinnahmen sichern soll.

Über die Kosten kann nur spekuliert werden

Auch hier zählt für Gertränke-Hersteller Mateschitz, der weltweit mit Team-Sponsoring für seinen Energie-Drink wirbt, nur der Erfolg, der seinem österreichischen Team bisher versagt geblieben ist. Im vergangenen Jahr verpassten die "Bullen" als Vizemeister den Einzug in die europäische Königsklasse in der Qualifikation. Doch damals, so heißt es zur Entschuldigung, war die internationale Mannschaft um Trapattoni und Matthäus noch im Aufbau. Inzwischen hat die Elf um Ex-Bayern-Stürmer Alexander Zickler ihre eklatante Auswärtsschwäche abgelegt und auch das Toreschießen gelernt. Zickler ist mit 20 Treffern Torschützenkönig der Liga. Und die nationale Dominanz ist beeindruckend: In 30 Spielen wurde - bei nur drei Niederlagen - ein Torverhältnis von 62:17 erzielt.

Wie viel sich Mateschitz das Team aus der Mozartstadt kosten lässt, bleibt sein Geheimnis. Für den Energiedrink-Mixer ist das Sport-Sponsoring Mittel zum Zweck. Die "Salzburger Nachrichten" wollen zumindest wissen, dass Trapattoni mit einem Jahressalär von 4,7 Millionen Euro an die Salzach gelockt wurde. Das wäre mehr als das gesamte Jahresbudget einiger anderer Bundesliga-Teams in Österreich. Wie viel Co-Trainer Lothar Matthäus für die bisher erfolgreiche Arbeit erhält, ist unbekannt.

Immerhin kann es sich Red Bull Salzburg als einziges Team der Liga leisten, auf Zuschüsse des Verbandes zu verzichten und tritt seit Saisonbeginn fast ausschließlich mit ausländischen Spielern an. Einziger Österreicher in der Wunsch-Formation ist René Aufhauser. Nationalmannschaftskapitän Andreas Ivanschitz wechselte mitten in der Saison frustriert zu Panathinaikos Athen, weil er in Salzburg nur Ersatz war. Besser ergeht es da den vier Deutschen unter den Salzburg-Legionären. Mannschaftskapitän und Ex-Bayern-Profi Thomas Linke, Ex-"Löwe" Timo Ochs im Tor, Christian Tiffert (ehemals VfB Stuttgart) und Zickler gehörten während der ganzen Saison fast immer zur Stammelf. (Von Christian Fürst, dpa)

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