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© City-Press

FUSSBALL: Keine weiteren Fragen

Herthas Trainer Friedhelm Funkel scheint seine Elf für Hannover gefunden zu haben: Hubnik und Ramos spielen.

Berlin - Es ist ein in jeder Hinsicht verwirrendes Bild, das sich den Zuschauern beim Training von Hertha BSC an diesem Vormittag bietet. Der erste Eindruck: Irgendetwas stimmt hier nicht. Wahrscheinlich ist es der Rasen, der so schön grün ist, mitten im Berliner Winterweiß. „Bessere Bedingungen kann’s gar nicht geben“, sagt Herthas Kapitän Arne Friedrich nach der ersten Trainingseinheit in der Heimat. Am Dienstag hat der Fußball-Bundesligist die letzte Phase vor dem Start in die Rückrunde begonnen, von der Friedhelm Funkel, Herthas Trainer, sagt: Wir werden Geschichte schreiben. Die Grundlagen für eine historische Aufholjagd sind schon in der vorigen Woche im Trainingslager auf Mallorca erarbeitet worden, in Berlin geht es jetzt um die finalen Details für das erste Spiel am Samstag bei Hannover 96. Funkel hat seine Spieler gleichmäßig auf dem Feld verteilt, manche tragen gelbe Leibchen, andere rote und wieder andere grüne, manche gar keine. Auch das ist auf den ersten Blick ein wenig verwirrend.

Herthas Trainer lässt an diesem Vormittag Angriffszüge üben: aus der Abwehr in die Spitze, ohne störende Gegenspieler, vom Torhüter einmal abgesehen. Sein Assistent Christoph John gibt die Kommandos, Funkel beobachtet das Ganze, wie immer, meistens schweigend. Nur gelegentlich meldet er sich zu Wort – wenn es allzu arg wird, und Waleri Domowtschiski den Ball mal wieder aus fünf Metern in die Arme von Timo Ochs befördert. „Da musst du das Netz kaputt schießen!“, ruft Funkel.

Was er fußballerisch will, war schon im Trainingslager in Grundzügen zu erkennen. Funkel wird seine Mannschaft im Mittelfeld rautenförmig auflaufen lassen und nicht mehr mit vier Spielern auf einer Linie; die meisten Positionen für die neue Formation sind bereits vergeben. Theofanis Gekas und Lewan Kobiaschwili, die beiden Neuen, haben ihren Platz in der Anfangself sicher. Florian Kringe wird im Mittelfeld die rechte Halbposition besetzen, für ihn muss Patrick Ebert weichen. Und die Defensive vor der Abwehr wird fürs Erste Fabian Lustenberger alleine verantworten. Die weiteren Kandidaten fallen vorerst aus. Pal Dardai befindet sich weiterhin im Rehaprogramm, beim Training gestern fehlte auch Gojko Kacar, der immer noch Probleme mit seinem Knie hat. Der Serbe wird am Samstag ebenso wenig im Kader für das Spiel gegen Hannover stehen wie Maximilian Nicu, der wegen Rückenschmerzen noch nicht mit der Mannschaft trainieren kann.

Im Grunde waren nach dem Trainingslager nur noch zwei Positionen in Funkels Anfangself offen: die eine in der Abwehr und die zweite im Sturm. Verteidigt der Tscheche Roman Hubnik, der dritte Neue des Winters, an der Seite von Arne Friedrich, oder doch weiterhin Steve von Bergen, der in der Hinrunde mit Sicherheit nicht der schwächste Berliner war? Die Frage, wer neben Gekas stürmt, konnte im Trainingslager nur deswegen nicht abschließend beantwortet werden, weil Adrian Ramos auf Mallorca ein leichtes Ziehen im Knie verspürte und vorsichtshalber geschont wurde. Im Testspiel gegen den FSV Frankfurt (1:1) kam er als einziger Stürmer gar nicht zum Einsatz.

„Ich weiß, wer am Samstag spielt“, sagt Funkel. „Aber ich will’s noch nicht bekannt geben.“ Muss er auch nicht. Die Eindrücke vom Taktiktraining sagen genug. Friedrich und Hubnik bilden bei allen Übungen gemeinsam die Innenverteidigung, und weil Ramos keine Probleme mehr mit dem Knie hat, erübrigt sich die Frage, wer am Samstag mit Gekas stürmen wird. Der Kolumbianer Ramos war in der Vorrunde mit fünf Toren der erfolgreichste Angreifer der Berliner. „Von ihm ging in den letzten Spielen die meiste Gefahr aus“, sagt auch Funkel. Trotzdem hat die Boulevardpresse den Hertha-Anhang aus dem Trainingslager mit der Nachricht schockiert, Artur Wichniarek werde in Hannover wohl anstelle von Ramos in die Startelf rücken. „Es ist viel spekuliert worden“, erwidert Funkel darauf.

Schwieriger ist für ihn ohnehin die Entscheidung, wen er Innenverteidiger Arne Friedrich an die Seite stellen soll. Steve von Bergen hat sich von allen Abwehrspielern in der Hinrunde vergleichsweise wenig zuschulden kommen lassen, trotzdem deutet einiges darauf hin, dass der Schweizer das interne Duell mit Hubnik verlieren wird. „Der Trainer hat noch nicht mit mir gesprochen“, sagt Friedrich über die Besetzung an seiner Seite. „Ich lass mich überraschen.“ Allzu groß wird die Überraschung wohl nicht ausfallen.

Der 25 Jahre alte Hubnik hat seinen Trainer im Trainingslager überzeugt, auch wenn er im Test gegen Frankfurt mit einem Fehlpass den Gegentreffer einleitete. „Sonst hat er hervorragend gespielt“, sagt Funkel. „Er ist sehr schnell, kopfballstark, technisch gut. Jetzt muss er sich in die Bundesliga reinarbeiten.“ Am Samstag kann er schon mal damit anfangen.

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