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Lehmann

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Fußball: Lehmann beendet Karriere in der Nationalelf

Jens Lehmann steht nicht mehr für die deutsche Nationalelf im Tor. Diese Entscheidung gab er nach einem zweistündigen Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw bekannt. Wer soll sein Nachfolger werden? Diskutieren Sie mit!

Jens Lehmann hatte sich noch einmal auf bekanntes Terrain zurückgezogen. Er hatte auf der Torlinie Stellung bezogen, als erwarte er einen Elfmeter. Um ihn nahmen die Feierlichkeiten für den Europameister Spanien ihren Lauf, Lehmann aber stand lange nach dem Abpfiff des EM-Finales noch einmal zwischen den Pfosten, als müsste er noch ein paar Bälle abwehren – doch es kam kein Ball mehr. Es wird auch in Zukunft keiner mehr kommen. Zumindest nicht für den Nationaltorhüter Jens Lehmann. Gestern erklärte der 38-Jährige nach einem zweistündigen Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw und Torwarttrainer Andreas Köpke das Ende seiner internationalen Karriere. Das EM-Finale von Wien, die 0:1-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, war Lehmanns 61. Länderspiel – und sein letztes.

Der Torhüter, der gerade ablösefrei aus London vom FC Arsenal zum VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga gewechselt ist, sagte nach dem Gespräch, er habe dem Bundestrainer keine Garantie geben können, dass er seine Karriere über die in einer Woche beginnende Saison hinaus fortsetzen werde. Lehmann hat in Stuttgart einen Einjahresvertrag unterschrieben. Daher habe er Löw und Köpke vorgeschlagen, „dass sie für die Nationalmannschaft nicht mehr mit mir planen“.

Löw hatte zwar nach der EM angekündigt, dass es auf der Torwartposition einen Generationswechsel geben werde, allerdings hat er nicht gesagt, wann er vollzogen werden soll. Lehmann seinerseits schien sich einen Spaß daraus zu machen, die Öffentlichkeit im Unklaren zu lassen. Als er kurz vor der EM gefragt wurde, ob er noch bei der Weltmeisterschaft in Südafrika im Tor stehen wolle, antwortete er mit einer Gegenfrage: „Wer sagt denn, dass die WM in Südafrika stattfindet?“ Nach der EM verkündete Lehmann dann, er habe sich bereits entschieden, ob er weitermache, werde das aber erst dem Bundestrainer mitteilen. Das konnte er dann gestern tun. Der Deutsche Fußball-Bundes gab anschließend per Pressemitteilung bekannt, beide Seiten hätten den Entschluss gemeinsam getroffen. „Es war ein sehr gutes Gespräch“, ließ sich Löw zitieren. „Wir lagen in der Beurteilung der Situation absolut auf einer Wellenlänge.“

Dass Lehmann im Sommer 2006 mit 36 Jahren überhaupt noch die Nummer eins im deutschen Tor wurde, hatte er auch Joachim Löw und dessen einstigem Vorgesetzten Jürgen Klinsmann zu verdanken: Sie degradierten Oliver Kahn vor der WM 2006 zum Ersatzmann. Löw setzte auch bei der EM in Österreich und der Schweiz auf Lehmann, obwohl der die gesamte Saison über bei Arsenal nur sporadisch zum Einsatz gekommen war.

Robert Enke und René Adler mussten sich bei der Europameisterschaft noch mit der Rolle als Ersatz zufriedengeben, gelten nun aber fast automatisch als mögliche Nachfolger Lehmanns. Genauso wie der zurzeit verletzte Schalker Manuel Neuer. Selbst der kurz vor der EM ausgebootete Timo Hildebrand vom FC Valencia wurde in dieser Woche von Löw wieder als Kandidat ins Spiel gebracht. Einen ersten Hinweis auf die Besetzung der vakanten Stelle wird es am nächsten Dienstag geben, wenn der Bundestrainer seinen Kader für das Länderspiel gegen Belgien am 20. August benennt. Eine generelle Festlegung aber ist auf die Schnelle nicht zu erwarten. Löw hat bereits angekündigt, es werde zunächst keine klare Nummer eins geben. Der Konkurrenzkampf, der vor der EM zu Lehmanns Schutz außer Kraft gesetzt worden ist, ist jetzt offensichtlich wieder erwünscht.

Robert Enke, René Adler, Manuel Neuer? Wer soll nach Jens Lehmann die Nummer eins im deutschen Tor werden? Schreiben Sie einen Kommentar unter diesen Artikel!

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