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Fussball-Nachwuchs: Deutsche U 21 steht im EM-Finale

Andreas Beck erzielte kurz nach der Pause das Tor beim 1:0 im Halbfinale gegen Italien. Endspielgegner ist England. Es ist der erste Finaleinzug für die deutschen Nachwuchskicker seit 1982. Damals spielten noch Pierre Littbarski und Rudi Völler mit.

Horst Hrubesch durchlitt jede Sekunde. Der Trainer schrie immer wieder Anweisungen auf das Spielfeld und trieb seine Spieler an. Nach Fehlern wendete sich der 58-Jährige ab, frustriert fluchte er vor sich hin. Am Ende jubelte der Europameister von 1980 mit seinen Jungen. Seine Mannschaft, die ältesten Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wandeln auf den Spuren von Pierre Littbarski und Rudi Völler. Mit 1:0 (0:0) besiegte das deutsche U21-Nationalteam in Helsingborg den fünfmaligen Titelgewinner Italien und zog erstmals seit 1982 ins Endspiel der Europameisterschaft ein.

Am Montag (20.45 Uhr) ist in Malmö wie schon im letzten Gruppenspiel England der Gegner. Vor 27 Jahren hatten Littbarski, Völler und Co. die Finalspiele gegen England verloren. Holt die Mannschaft von Hrubesch den Pokal, würde sie für den DFB einen einzigartigen Titel-Hattrick nach den EM-Triumphen mit der U17 in diesem Mai in Magdeburg und mit der U19 im vorigen Jahr in Tschechien perfekt machen. Auf europäischer Ebene werden nur diese drei Junioren-Titel vergeben.

Vor 8100 Zuschauern erzielte Andreas Beck in der 48.Minute das entscheidende Tor und sorgte damit für die Fortsetzung einer Serie, denn auch im zehnten Duell blieb die U21 gegen Italien ungeschlagen. Die Italiener waren in der ersten Halbzeit deutlich überlegen. Sie waren das spielerisch und taktisch reifere Team, erspielten sich erheblich mehr Tormöglichkeiten, aber scheiterten letztlich an Torwart Manuel Neuer.

Die deutsche Mannschaft hatte zunächst gezeigt, dass von ihr der Erfolgsdruck abgefallen war. Viel engagierter als die Gruppenspiele ging die Mannschaft die Partie an. Doch dann geriet Neuer in den Blickpunkt. Der Schalker rettete gegen Sebastian Giovinco und Marco Andreolli, hatte aber zweimal Glück bei Latten- und Pfostentreffern von Marco Motta. Neuer ermahnte die Kollegen, enger zu decken. Vor der Pause musste Marko Marin auf der Torlinie einen Flachschuss von Salvatore Bocchetti abwehren. Nach der Pause kam die deutsche Mannschaft, in der der verletzte Kapitän Sami Khedira durch Fabian Johnson (1860 München) ersetzt werden musste, besser ins Spiel. Der Bremer Sebastian Boenisch, der im Auftaktspiel gegen Spanien eine Bänderverletzung im Fuß erlitten hatte, löste als linker Verteidiger wieder den Dortmunder Marcel Schmelzer ab. Im Angriff durfte Marin wieder ran. Beck hatte mit einem Schuss aus 24 Metern Erfolg, der an Torwart Andrea Consigli vorbei ins lange Toreck segelte. Mit dem Tor im Rücken agierte das Hrubesch-Team konzentrierter und noch ein bisschen kampfstärker.

Die Leistungen der Abwehr waren allerdings wieder besser als die der Offensive. In der 73. Minute rettete Änis Ben-Hatira per Kopf auf der Torlinie. Vor allem Freistößen und Eckbällen waren die Italiener sehr gefährlich. Als sie sich auf dem Rasen im Olympiastadion vorbereitet hatte, herrschte Spannung in der 1898 erbauten Arena des IF Helsingborg. Alle EM-Helfer und die Zuschauer, die schon eingefunden hatten, verfolgten gebannt die Übertragung des dramatischen Halbfinales zwischen England und Schweden aus Göteborg, wo die Gastgeber ein 0:3 in ein 3:3 verwandelten, aber schließlich im Elfmeterschießen (4:5) verloren.

Auch die deutschen Spieler bekamen mit, dass sie es bei einem Erfolg wieder die Briten der Gegner im Endspiel sein würden. Fehlen wird im Endspiel der Wolfsburger Ashkan Dejagah, der wegen einer Schwalbe seine zweite Gelbe Karte sah.

Gregor Derichs[Helsingborg]

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