zum Hauptinhalt

Sport: Fußball-Trainer: Wenn der Übungsleiter Urlaub macht

Der Begriff ist gar nicht mal so verkehrt. Fußball-Trainer werden nicht rausgeworfen, sie werden beurlaubt.

Der Begriff ist gar nicht mal so verkehrt. Fußball-Trainer werden nicht rausgeworfen, sie werden beurlaubt. Das klingt schon so nach sanfter Abfederung, nach sorgenfreien Tagen voller Freizeit und Lebenslust. Und sie fallen ganz, ganz weich. Mitten hinein in die soziale Hängematte. Die spannt den Trainern der Arbeitgeber, also der Verein, sehr fürsorglich schon bei der Einstellung.

Zum Beispiel: Hannover 96. Der Zweitligist beurlaubte am 23. April seinen Übungsleiter Horst Ehrmantraut, dessen Arbeitsvertrag ursprünglich bis zum 30. Juni 2002 befristet war. Sicher, das geht manchmal nicht anders, und wenn der Erfolg ausbleibt, ist sowieso immer der Trainer der Dumme. Aber er ist in vielen Fällen längst nicht mehr allein der Dumme. Da berichtet die "Neue Presse" aus Hannover, dass Ehrmantraut jetzt weiterhin monatlich rund 50 000 Mark an Grundgehalt auf seinem Konto vorfindet, dazu können Prämien in Höhe von 30 000 Mark kommen. Sollte die Mannschaft unter dem neuen Trainer Ralf Rangnick am Saisonende aufsteigen, so die Zeitung, wäre eine Aufstiegsprämie von rund 750 000 Mark fällig. Das sind Summen, da lässt es sich doch ganz entspannt Urlaub machen.

Es gibt andere Fälle. Auch Frank Pagelsdorf braucht sich beim Hamburger SV nun nicht mehr mit griesgrämigem Gesicht auf die Bank zu setzen, kann aber weiterhin mit freudestrahlender Miene zur Bank marschieren. 4,1 Millionen Mark muss der HSV seinem Angestellten für das vorzeitige Vertragsende überweisen. Winfried Schäfer hat dem damaligen Zweitligisten Tennis Borussia die Zukunft gründlich verbaut, hatte aber in seinem Vertrag einen Passus stehen, der ihm im Falle vorzeitiger Amtsenthebung auf einen Schlag die Auszahlung aller Gehälter bis zum fernen Vertragsende zusicherte.

Beim Aushandeln von Verträgen stellen sich Trainer oft geschickter an, als dann die von ihnen betreuten Mannschaften auf dem Spielfeld. Zu einem Vertragsabschluss gehören aber als Minimum immer zwei Partner. Nur: Wer beurlaubt denn die wirklich Unfähigen, die Leute, die sich von den Trainern solche Verträge aufschwatzen lassen?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false