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Kevin Kuranyi, 28, spielt nach seinem Abschied vom FC Schalke 04 nun für Dynamo Moskau. Der Stürmer erzielte in 52 Länderspielen 19 Tore und wurde mit dem DFBTeam 2008 EM-Zweiter. Für die WM 2010 wurde er nicht nominiert.

© dpa

Fußball trotz Feuer und Smog: Kevin Kuranyi: "Man muss öfter nach Luft schnappen"

Kevin Kuranyi ist bei Dynamo Moskau angekommen, kämpft dort aber nicht nur mit Gegenspielern, sondern auch mit Hitze, Feuer und Smog. Seinen Wechsel nach Russland bereut er aber keinesfalls.

Herr Kuranyi, derzeit wüten rund um Ihren neuen Wohnort Moskau schlimme Brände. Einige Botschafter sind aufgrund der Gefahr schon abgereist. Wie erleben Sie diese Hitzewelle?

Das bekommt man natürlich mit. Das ist wirklich eine sehr ernste Sache. Viele Menschen haben hier schon ihre Häuser und ihr ganzes Hab und Gut verloren. Das ist sehr bedrückend.

Und wie ergeht es Ihnen und Ihrer Familie dabei?

Ich kann bisher, Gott sei Dank, noch ein nahezu ganz normales Leben mit meiner Familie führen. Ich wohne im Norden der Stadt, ganz in der Nähe des Trainingszentrums von Dynamo Moskau. Bis dahin sind die Feuer noch nicht vorgedrungen. Allerdings haben wir natürlich auch hier eine ziemlich starke Smogdecke direkt vor der Haustür. Das ist nicht gerade angenehm.

Besonders nicht für einen Profifußballer, der seine Arbeit unter freiem Himmel verrichtet. Die Luftverschmutzung steigt stetig an. Kann Ihre Mannschaft überhaupt noch trainieren?

Ja, wir trainieren ganz normal weiter. Aber diese dicke Luft ist schon belastend. Die Hitze kommt noch erschwerend hinzu. Man muss bei körperlich anstrengenden Übungen schon häufiger nach Luft schnappen. Das merken wir Spieler jeden Tag. Aber das ist okay. Wir müssen ja schließlich fit bleiben.

Aber die Pflichtspiele sind erst einmal ausgesetzt.

Das ist eine vernünftige Entscheidung des Verbandes. Unter diesen Bedingungen Punktspiele zu absolvieren wäre alles andere als optimal.

Einige Eindrücke von der ersten russischen Liga haben Sie ja bereits gewinnen können. Wie hat Ihnen Ihr erstes Spiel gegen den Tabellenletzten Samara gefallen?

Wir haben nur 1:1 gespielt. Das war sicher enttäuschend. Mir fehlen noch 20 Prozent zu meiner Topform. Ein paar Spiele brauche ich dafür noch.

Das Zuschauerinteresse ist nicht mit dem in Gelsenkirchen vergleichbar. Nur knapp 6000 Dynamo-Anhänger statt der üblichen 60.000 in Schalke haben bei Ihrer Premiere zugeschaut. War das eine große Umstellung für Sie?

Natürlich ist das eine Umstellung und nicht mit den Verhältnissen in Deutschland vergleichbar. Aber das wusste ich vorher. Ich hatte mich ja informiert. Dennoch macht es mir Spaß, ich fühle mich hier sehr wohl. Jetzt brauchen wir nur noch den sportlichen Erfolg.

Sie haben Ihren Wechsel nach Moskau also noch nicht bereut?

Auf keinen Fall. Moskau ist eine faszinierende, riesige Stadt. Hier gibt es viel zu entdecken. Ich hoffe, dass Moskau diese Hitzewelle und die Feuer gut und möglichst unbeschadet übersteht und der Teil der betroffenen Menschen wieder ganz schnell zum Alltag übergehen kann.

Das Gespräch führte Jörg Strohschein.

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