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Angeschlagen: Michel Platini.

© AFP

Update

Fußball: Uefa hält an Präsident Michel Platini fest

Die Spitzenfunktionäre des europäischen Fußball-Verbands Uefa unterstützen ihren Präsidenten Michel Platini trotz dessen Sperre - noch.

Michel Platini müsste man sein. Der Franzose bleibt Präsident der Uefa , erhält trotz Suspendierung volle Bezüge, ist dazu weiter Kandidat auf die Fifa-Präsidentschaft und muss dafür nichts weiter tun, als die Gerichte aufzufordern, schnell zu arbeiten. So lässt sich das Ergebnis des Notfall-Gipfels des europäischen Verbandes am Donnerstag zusammenfassen.

Danach hatten es die versammelten Fußballchefs eilig, die Uefa-Zentrale in Nyon zu verlassen. In dem dünnen Statement, auf das sie sich nach stundenlangen Beratungen geeinigt hatten, klang es natürlich anders: „Wir unterstützen Platinis Recht auf einen fairen Prozess, auf die Chance, seinen Namen reinzuwaschen.“ Sie fordern eine schnelle Entscheidung über Platinis Einspruch gegen seine Sperre binnen eines Monats, bis zum 15. November.

Von den Platini-Kritikern hörte man nichts

Das slowakische Exekutiv-Mitglied Frantisek Laurinec sagte dem Tagesspiegel: „Auf diese Punkte konnten wir uns einigen.“ Selbst die Platini-Kritiker, die es offenbar gab. Von denen hörte man jedoch nichts. Die deutschen Teilnehmer Wolfgang Niersbach und Karl-Heinz Rummenigge zogen wortlos davon.

Ansonsten stellte Generalsekretär Gianni Infantino in einer nichtssagenden Pressekonferenz klar, dass Platini weiter der Uefa-Chef sei. Auch wenn Vizepräsident Angel Maria Villar Llona aus Spanien den Statuten gemäß am Donnerstag die Sitzungen geleitet habe. Platini wurde dort durch seinen Anwalt vertreten. Er selbst durfte ja nicht erscheinen, denn durch die Ethikkommission der Fifa sind ihm für 90 Tage alle Fußballaktivitäten untersagt, wie auch Joseph Blatter. Aber anders als der Weltverband, der seinen Präsidenten Blatter sofort für 90 Tage freistellte und einen Interims-Chef berief, darf Platini ein Uefa-Präsident bleiben, der zur Tatenlosigkeit verdammt ist. Aber das weiter zu vollen Bezügen, wie Infantino verriet.

Die Uefa reicht den Druck an die Fifa weiter

Die Europäer wissen selbst, dass sie diesen widersprüchlichen Status nicht lange aufrecht erhalten können. Deswegen reichen sie Druck und Schuld dem Weltverband weiter. „Wir fordern die Fifa auf, ihre Organe zu schnellen Entscheidungen zu drängen“, wiederholte Exekutivmitglied Laurinec gebetsmühlenartig, „damit erst gar keine Verschwörungstheorien aufkommen.“ Zuletzt hatte Platini selbst von einer politischen Entscheidung gesprochen, um seine Fifa-Kandidatur zu verhindern. Sein Anwalt konnte am Donnerstag aber offenbar erneut keine schriftlichen Beweise vorlegen, dass die zwei Millionen Franken, die Blatter 2011 Platini gezahlt hatte, wirklich nur Beraterhonorar waren.

„Wir sind keine Richter“, sagte Laurinec dazu. Stattdessen hoffen die Europäer, dass der Sportsgerichtshof Cas Platini freispricht. „Wir vertrauen dem Cas und hoffen, dass die Fifa-Gremien unabhängig sind“, sagte Generalsekretär Infantino. Zunächst muss die Berufungskommission der Fifa entscheiden. Erst dann dürfte der Fall zum Cas. Aber ob die Sportrichter wirklich bis zum 15. November im Schweinsgalopp befinden? Die Europäer verzichten jedenfalls darauf, bis zum Meldeschluss am 26. Oktober einen neuen Fifa-Kandidaten zu nominieren. Sie halten zu Platini. Noch. Sieben Uefa-Leute sind am Dienstag beim Treffen des Fifa-Exekutivkomitees in Zürich dabei. Möglich, dass sie dort auch über Alternativen zu Platini beraten.

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