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Fußball: Vermarktung ist alles

Lars Spannagel erklärt den Unterschied zwischen Ronaldo und Wichniarek

Früher waren Endspiele die Hochämter des Fußballs, heute sind es die Vorstellungen neuer Spieler. Das erste Training des heimgekehrten Lukas Podolski wollten 20 000 Kölner sehen, Cristiano Ronaldo lockte in Madrid sogar 80 000 Fans an. Für die Klubs sind diese Veranstaltungen die ideale Gelegenheit, Devotionalien der neuen Stars zu verkaufen. Cristiano Ronaldo geht da noch einen Schritt weiter: Der Portugiese verknappt Initialen und Trikotnummer zu der Marke „CR9“, die den Vergleich mit anderen einprägsamen Akronymen wie BMW, C&A oder DIN A4 nicht scheuen muss.

Auch bei Hertha BSC gab es einmal eine Zeit, in der neue Stars mit viel Pomp vorgestellt wurden. Für die Ankunft des Weltmeisters Luizao charterten die Berliner 2002 einen Hubschrauber. 16 Ligaspiele und vier Tore später war Luizao aber schon wieder weg. Da zeugt es von wohltuendem Unsterstatement, wie Hertha vor wenigen Tagen den wichtigsten Sommertransfer des Klubs – sozusagen den eigenen Cristiano Ronaldo – vorstellte. Artur Wichniarek betrat die Berliner Bühne in olivgrünen Shorts und schwarzen Schlappen und nahm sein neues Trikot beinahe demütig entgegen.

Trotzdem sollte sich niemand wundern, falls Hertha bald Babystrampler, Schlüsselanhänger und Kaffeetassen mit dem Aufdruck „AW18“ anbietet.

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