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Sport: Fußball-WM 2006: Der Kaiserpalast wird kommen

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird doch nicht an München vorübergehen. Nach jahrelangem Tauziehen um eine reine Fußball-Arena zeichnet sich eine Einigung ab.

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird doch nicht an München vorübergehen. Nach jahrelangem Tauziehen um eine reine Fußball-Arena zeichnet sich eine Einigung ab. Aller Voraussicht nach wird es nun zu einem Stadion-Neubau (Kaiserpalast) auf dem Gelände der Zentralen Hochschulsportanlage (ZHS) kommen, das vom Olympiapark mit dem Olympiastadion nur durch den Mittleren Ring getrennt ist und dem Freistaat Bayern gehört.

Der führende Münchner CSU-Politiker Aribert Wolf sagte der Süddeutschen Zeitung, der zuständige bayerische Staatsminister Hans Zehetmair habe ihm in einem Gespräch signalisiert, dass ein Neubau auf diesem Areal nicht an der Staatsregierung scheitern werde. Auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, Vorsitzender des Verwaltungsbeirats des Deutschen Meisters FC Bayern, zeigte sich aufgeschlossen: Er glaube nicht, dass ein anderer Standort in München noch in Frage komme.

Beim FC Bayern gibt man sich verhalten optimistisch. "Wenn uns einer ein Gelände gibt, dann sagen wir ihm ein dickes Dankeschön", sagte Sprecher Markus Hörwick. Wie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude in der Münchner Abendzeitung erklärte, solle das "reine Stadion-Gebäude in einer Preisklasse von rund 350 Millionen Mark vom FC Bayern übernommen werden." Dann, so Hörwick, "ist das aber auch das Bayern-Stadion. Da hat die Stadt dann nichts davon." Unklar ist, wie sich bei einem Neubau der TSV 1860 verhält, der zum geplatzten, WM-gerechten 400-Millionen-Umbau des Olympiastadions 50 Millionen beigesteuert hätte. Eine Rückkehr in ein renoviertes Stadion an der an die Grünwalder Straße schließt Präsident Karl-Heinz Wildmoser aus. Einen Umzug in das neue Stadion kann er sich vorstellen, "aber nicht als Mieter des FC Bayern." Heißt wohl: Der TSV bleibt im Olympiastadion, das dann wenigstens nicht zu Ruine verkommt.

Doch noch steht das neue Stadion nicht, zumal dieser Neubau wohl auch nur vor Gericht durchzusetzen sein wird: Das ZHS-Areal grenzt an das ehemalige Olympia-Dorf, dessen Bewohner mit rechtlichen Schritten gedroht haben. Vor den Klagen ist dem Oberbürgermeister Ude nicht bange: "Wer sich dagegen sperrt, der wird eine verheerende Niederlage einstecken, wenn sich Stoiber, Ude und der FC Bayern einig sind. Da bin ich als Jurist ein großer Optimist", sagte das Stadtoberhaupt der AZ.

Nachdem Franz Beckenbauer München mit WM-Entzug gedroht hatte, löste Ude mit dem Vorschlag eines Tauschgeschäfts die Blockade im Stadionstreit: Sollte sich die Staatsregierung zu einer Freigabe des ZHS-Areals entscheiden, so kündigte Ude an, werde die Stadt München im Gegenzug ihr Olympiastadion für die bisherigen ZHS-Benutzer wie Studenten und Freizeitsportler zur Verfügung stellen. Außerdem, so Ude: "Dort wären auch Räumlichkeiten für die Sportwissenschaft."

Ude geht davon aus, dass das neue Stadion Ende des Jahres 2005 fertig ist. Unter Berücksichtigung der Fristen für die Planfeststellungen und eventuelle Einsprüche könne im Frühjahr 2003 mit dem Bau begonnen werden. Die Fußball-WM komme somit an München nicht vorbei.

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