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Das Nationalteam von Uruguay freut sich über ihr Ticket zur Fußball-WM in Brasilien 2014. Sie schossen in der Qualifikation Jordanien ins Aus.

© Reuters

Fußball-WM 2014: Klassentreffen in Rio 2014

Das Feld für die Fußball-WM steht fest: In Brasilien sind so viele Weltmeister-Teams wie noch nie in der Geschichte des Turniers am Start. Echte Exoten, die der Endrunde erst Flair verleihen würden, fehlen aber.

Acht Weltmeister reisen im kommenden Sommer zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Brasilien. So viele wie noch nie in der bald 84 Jahre währenden WM-Geschichte. 2010 in Südafrika waren es nur sieben, nämlich Argentinien, Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Italien und Uruguay. Der achte kam erst dazu, als das Turnier schon vorbei war, nämlich Spanien, nach dem Finalsieg über die Niederlande. 2006 in Deutschland waren es nur sechs, weil die Uruguayer im interkontinentalen Play-off an Australien gescheitert waren.

Vor vier Jahren schafften sie es über den Umweg Costa Rica, und auch diesmal ließ der erste aller Weltmeister lange auf sich warten. Das heißt: Eigentlich war ja schon alles klar nach dem 5:0-Sieg im Hinspiel in Jordanien, aber der Vollständigkeit halber musste noch das Rückspiel abgewartet werden. 55 000 Fans im Centenario von Montevideo feierten ein auch in dieser Höhe verdientes 0:0 – und den Volksheld Alcides Ghiggia. Der ist jetzt 86 Jahre alt und hatte Uruguay 1950 zum WM-Titel geschossen. Gegen Brasilien, im Maracana von Rio de Janeiro. Wiedervorlage steht am 13. Juli 2014 an selber Stätte im Finale an.

Die spät erzitterte Qualifikation war für Uruguay das letzte Hindernis vor dem begehrten Status als einer von acht Gruppenköpfen. Logische Konsequenz des nicht überall goutierten Entschlusses des Weltverbandes Fifa, als einziges Kriterium für die Setzliste die nach mathematischen Vorgaben erstellte Weltrangliste heranzuziehen. Dank der Erfolge bei der WM 2010 (Platz vier) und der Copa America 2011 (Platz eins) sonnt sich Uruguay auf Platz sechs. Hinter Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien und Belgien und vor der Schweiz, Brasilien ist automatisch gesetzt.

Für die Niederlande und Italien reicht es bei der Auslosung der Vorrundengruppen am 6. Dezember in Costa do Sauípe nur zu einem Platz in Lostopf 2, neben England, Portugal oder Russland. Eine europäische Mannschaft wird zu den Afrikanern und schwächeren Südamerikanern delegiert, wahrscheinlich Frankreich. Da es eine Vorrundengruppe mit drei Europäern nicht geben wird, könnten die Deutschen etwa auf die Niederlande, die USA und die Elfenbeinküste treffen. Und was die Konkurrenz betrifft: Auch eine Gruppe mit Brasilien, Italien, Frankreich und Mexiko ist möglich.

Der Pfosten, na klar. Als Algerien zitterte, half Aluminium. Es lief die letzte Minute im Play-off-Spiel gegen Burkina Faso, das frühere Obervolta, und der Pfosten verhinderte den 1:1-Ausgleich, er hätte dem Außenseiter die Qualifikation für Brasilien beschert. Am Ende aber fehlte Burkina Faso das nötige Glück, Algerien setzte sich durch. Irgendwie war das exemplarisch für diese WM-Qualifikation. In Brasilien wird nur ein Neuling dabei sein, aber eigentlich ist Bosnien-Herzegowina ja gar kein richtiger Neuling als ehemalige Teilrepublik des früheren WM-Stammgasts Jugoslawien.

Echte Exoten, die einer WM erst Flair verleihen, fehlen. Burkina Faso wäre so ein Exot gewesen. Oder Island. Ein Land, das gerade mal über ein Drittel der Einwohnerzahl der kleinsten brasilianischen WM-Stadt Cuiaba verfügt. Aber auch für die Isländer hat es in den Play-offs gegen Kroatien nicht gereicht, und so ist die WM in Brasilien vor allem ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Von den 32 Teilnehmern waren 25 schon vor vier Jahren in Südafrika dabei. Und doch gibt es da eine Konstellation, die Charme versprüht, allerdings aus politischen Gründen. Iran gegen die USA … gab’s auch schon mal. 1998 in Frankreich.

Das größte Kontingent stellt Europa. Das gilt nicht nur für die teilnehmenden Mannschaften, sondern auch für die Trainer. Allein sieben Trainer stammen aus Deutschland und Portugal – das ist eine Quote von beinahe 25 Prozent. Aus Deutschland versuchen sich neben Joachim Löw auch Jürgen Klinsmann (USA), Ottmar Hitzfeld (Schweiz) und Volker Finke (Kamerun). Portugal ist in der alten Kolonie mit Paulo Bento, Fernando Santos (Griechenland) und Carlos Queiroz (Iran) vertreten.

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