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England feiert den Sieg im Elfmeterschießen.

© AFP

Fußball-WM 2018: England gewinnt im Elfmeterschießen gegen Kolumbien

Gegen Kolumbien brachen die Three Lions ihren Elfmeter-Fluch bei Weltmeisterschaften und stehen jetzt im Viertelfinale gegen Schweden.

Trauma? Welches Trauma? England ist erlöst und erfreut sich in Russland eines Traumes, dem vom Gewinn der Weltmeisterschaft. Am Dienstag ist die Mannschaft von Gareth Southgate zwar nur ins Viertelfinale eingezogen. Aber viel entscheidender war, dass sie zum ersten Mal überhaupt bei einer WM ein Elfmeterschießen gewonnen hat, nach zuvor fünf Demütigungen und keinem Erfolgserlebnis. 

Im Moskauer Spartak-Stadion hieß es nach 90 Minuten 1:1 (1:1) gegen Kolumbien. Harry Kane hatte England mit seinem sechsten WM-Tor in Führung geschossen, Yerri Mina in der Nachspielzeit ausgeglichen. Die Verlängerung blieb torlos und es kam zum Nervenspiel vom Elfmeterpunkt. England siegte 4:3, obwohl nach Jordan Hendersons Fehlschuss erst alles für eine Fortsetzung der schwarzen Serie sprach. Dann aber traf Kolumbiens Mateus Uribe die Latte, Englands Torhüter Jordan Pickford parierte gegen Carlos Bacca und Eric Dier behielt beim finalen Schuss die Nerven. Im Viertelfinale geht es am Samstag in Samara gegen Schweden.

Die Kolumbianer lagen anschließend im Mittelkeis und weinten. Sie waren nach einem großartigen Comeback nah am Sieg dran – und das, obwohl ihr Spielmacher James Rodriguez sich nicht von der im letzten Vorrundenspiel gegen den Senegal erlittenen Wadenverletzung erholt hatte. Der Profi vom FC Bayern erschien ein paar Minuten nach dem Anpfiff als oberster Fan auf der Haupttribüne. Seine Landsleute taten sich ohne James‘ Ideen schwer, die überlegenen Engländer mühten sich vergeblich bei der Torannäherung. Die größte Aufregung gab es noch vor einem Freistoß, als Henderson sich in die kolumbianische Mauer geschmuggelte hatte und dabei mit Wilmar Barrios aneinandergeriet. Der Kolumbianer touchierte den Engländer mit der Stirn und der fiel um, wie es sonst nur der Brasilianer Neymar schafft. Schiedsrichter Mark Geiger zeigte Barrios die Gelbe Karte, der anschließende Freistoß von Trippier flog einen Meter am Tor vorbei.

Sechstes WM-Tor für Kane

Der sportliche Unterhaltungswert blieb bis in die zweite Hälfte hinein überschaubar. Bis es dann während eines Eckballs im kolumbianischen Strafraum zu einer weiteren Rangelei kam, diesmal zwischen Carlos Sanchez und Harry Kane. Beide drückten und schoben sich, am Ende ließ sich Sanchez zu einem selten dämlichen Schubser hinreißen, direkt vor den Augen des Schiedsrichters, der sofort pfiff. Gelbe Karte und Elfmeter! Aber bis der ausgeführt werden konnte, vergingen noch einige Minuten, weil die Kolumbianer wütend und ausdauernd protestierten. 

Die Exekution vollzog Kane mit der ihm eigenen Gelassenheit. Torhüter David Ospina flog nach rechts, Kane chippte in die Mitte und England lag vorn. Die schwer erregten Kolumbianer sammelten weitere Gelbe Karten für Ospina, Radamel Falcao und Carlos Bacca, den gerade eingewechselten Stürmer. James litt auf der Tribüne, er stand auf und winkte seine Mannschaft nach vorn. Kolumbien lockerte den Riege, wurde aktiver und vergab zehn Minuten vor Schluss die erste große Chance zum Ausgleich. Juan Cuadrado vergab sie, perfekt freigespielt von Bacca nach Kyle Walkers dramatischem Fehler. Das war das Signal, und empfangen wurde es von einem, der eigentlich für das Toreverhindern zuständig ist. In der dritten Minute der Nachspielzeit rückte Innenverteidiger Yerri Mina auf und drückte Cuadrados Eckball per Kopfballaufsetzer ins Tor, vorbei an Torhüter Jordan Pickford und über den auf der Linie postierten Trippier. Es war bereits das dritte WM-Tor des 23-Jährigen vom FC Barcelona. 

In der Verlängerung bemühten sich die sichtlich geschockten Engländer um Kontrolle, aber jetzt bestimmten die Kolumbianer das Geschehen. Bacca kam nach Flanke Johan Mojica nur knapp zu spät, Falcao köpfte daneben. England kam noch einmal zurück und verpasste durch Danny Rose das Siegtor. Dann war Schluss und das Drama nahm seinen Lauf. Mit Englands neuen Helden Pickford und Dier.

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