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Fußball-WM: Hoeneß kritisiert Preispolitik der Fifa

Vor dem Hintergrund des offenbar stagnierenden Verkaufs von exklusiven VIP-Karten für die Fußball-Weltmeisterschaft hat Bayern-Manager Uli Hoeneß die Preispolitik des Weltverbandes Fifa scharf kritisiert.

München - Die Preise für die so genannten Hospitality-Tickets seien "derart astronomisch hoch, dass sie jenseits des guten Geschmacks liegen", sagte Hoeneß in einem Interview mit der Zeitschrift "Sponsor-News" (Ausgabe 05/06). Aufgrund der geforderten "Wahnsinnspreise" habe er es auch abgelehnt, seine Privatloge in der Münchner Allianz Arena für die WM anzumieten. Die Bayern-Loge habe man nur wiederwillig für 150 000 Euro behalten, "weil wir einige Partner einladen wollen", fügte der Manager des Rekordmeister FC Bayern München hinzu.

Hoeneß warf Fifa-Präsident Sepp Blatter Preistreiberei vor. "Herr Blatter spricht immer davon, dass die Vereine nur ans Geld denken. Beim Champions-League-Spiel FC Bayern gegen AC Milan kostete der teuerste normale Platz bei uns 60 Euro, bei der Fifa-WM sind es zehnmal soviel, also 600 Euro - da frage ich mich, wer hier wen abzockt", hob der frühere Nationalspieler hervor.

Das Argument der Fifa, dass man bei der Formel 1 noch tiefer in die Tasche greifen müsse, lasse er nicht gelten, betonte Hoeneß. Fußball sei ein Sport für die breite Masse. "Die Leute der Fifa haben dabei offenbar vergessen, dass Fußball in erster Linie der Sport des kleinen Mannes ist", schimpfte der Bayern-Manager, und fügte hinzu: "Sie haben anscheinend vergessen, wo ihre Wurzeln sind."

Nach Informationen der "Sponsor-News" soll der von der Fifa beauftragte Ticketvermarkter ISE Hospitality noch auf 70 000 VIP-Tickets sitzen. Bei Preisen von durchschnittlich 2000 Euro droht dem Schweizer Unternehmen und der Fifa im "worst case" ein Einnahmeausfall von 140 Millionen Euro.

ISE hatte vor drei Jahren für rund 175 Millionen Euro von der Fifa zehn Prozent der Sitzplätze in den Stadien erworben. Im Kaufpreis der insgesamt rund 350 000 ISE-Tickets sind spezielle Sitzplätze, luxuriöse Bewirtung, besonderer Stadien-Zugang und Parkplätze sowie eine persönliche Betreuung enthalten. Bis Ende März hatte man nur Pakete für mehrere Spiele kaufen können. Auf Grund des schleppenden Verkaufs hatte ISE auch Karten für nur ein Spiel angeboten. (ddp)

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