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© dpa

1:6-Niederlage in Bolivien: Argentiniens Fiasko in der Höhe

Argentiniens zuvor gefeierter Trainer Maradona steht nach der blamablen 1:6-Niederlage in La Paz unter Druck. Das Team ist in der WM-Qualifikation nur noch zwei Punkte von einem Play-off-Platz entfernt.

Bogota - Bleich und fassungslos klatschte Diego Maradona wie zum Trost jeden Spieler ab. Auch nach seiner ersten Niederlage suchte der neue Trainer demonstrativ Nähe zu seinem Team, doch Lionel Messi, Martin Demichelis und ihre Kollegen wollten einfach nur noch weg aus La Paz. Der Schock nach dem 1:6 (1:3)-Debakel der argentinischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation beim Außenseiter Bolivien saß tief.

Joaquin Botero (3), Marcelo Moreno, Alex da Rosa und Didi Torrico führten die auswärtsschwachen Gäste vor. Mehr als der zwischenzeitliche Ausgleich von Lucho Gonzalez war für die Argentinier, bei denen Angel Di Maria in der 67. Minute die Rote Karte sah, nicht drin. Damit rutschte Argentinien auf Platz vier und ist nur noch zwei Punkte von einem Play-off-Platz entfernt. Im nächsten Heimspiel gegen den Sechsten Kolumbien steht der zuvor gefeierte Maradona nun schon unter großem Druck. Die drei vorangegangenen Siege sind plötzlich weit weg. „Wir müssen wieder von vorne anfangen“, sagte Maradona.

Die täglichen Diskussionsrunden der argentinischen Sportsender sezierten die Niederlage bis ins Detail. Wichtigste Forderung vieler Experten an Maradona: „Hol Juan Riquelme zurück“. Der nach Maradonas Kritik zurückgetretene Spielmacher dürfte die historische Niederlage am Fernseher genossen haben.

Wie gerade erst Brasilien in Ecuadors Hauptstadt Quito (1:1), so hatte auch Argentinien in der Höhenluft große Probleme. Die jungen, allerdings auch unerfahrenen Profis konnten auf 3700 Meter Höhe ihr vor allem auf Tempo und Lauffreude basierendes Spiel nicht durchsetzen. Vor zwei Jahren hatte Fifa-Boss Joseph Blatter auf Druck der mächtigen Fußballverbände Argentiniens und Brasiliens ein Verbot von Fifa-Spielen in Stadien, die über 2500 Meter Höhe liegen, durchzusetzen versucht. Doch Boliviens Staatspräsident Evo Morales drohte dem Weltverband mit einer Klage wegen Diskriminierung vor der Uno. Maradona selbst nahm an einem Protestspiel in La Paz teil, um die Argumente der Bolivianer zu unterstützen. Als Morales kurze Zeit später publikumswirksam sogar auf einem 6000 Meter hohen Andengletscher kickte und den Journalisten grinsend diktierte: „Überall wo man Liebe machen kann, ist auch Sport möglich“, knickten Blatter und die Fifa ein.Tobias Käufer

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