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© EFE

Argentinien: Vom Wunder des heiligen Palermo

Martin Palermo entscheidet beim 2:1 über Peru ein verrücktes WM-Qualifikationsspiel. Zuvor war Argentiniens Stürmer zehn Jahre lang nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigt worden, weil ihm einst schwere Fehler unterlaufen waren.

Bogota - Das Trikot vom Leib gerissen und die Arme weit ausgebreitet, wartete Torschütze Martin Palermo im strömenden Regen von Buenos Aires auf die Lobpreisungen des argentinischen Fußballgottes. Prompt erhob Diego Maradona mitten in einem Unwetter biblischen Ausmaßes seinen Stürmer zur neuen Himmelsmacht: „Es war ein Wunder des heiligen Palermo“, sprach der Trainer der argentinischen Nationalmannschaft, der vor dem Spiel noch mit seinem Rücktritt kokettiert hatte und bei einem WM-Aus seiner Mannschaft wohl ohnehin hätte aufhören müssen. Ein paar Sekunden zuvor hatte der 35 Jahre alte Martin Palermo den Gau mit seinem Treffer zum 2:1(1:0) in der Nachspielzeit gegen Peru verhindert und die stolze Fußballnation Argentinien vor einem weiteren Rückschlag in der WM-Qualifikation bewahrt.

„El Loco“ (Der Verrückte), wie die argentinischen Fans den Stürmer der Boca Juniors nennen, musste zehn Jahre auf seine Rehabilitation als argentinischer Nationalstürmer warten: Bei der Copa America 1999 in Paraguay fand die Nationalmannschaftskarriere des Stürmers ein schmähliches Ende. Gleich drei Elfmeter konnte Palermo an jenem Juliabend in einer Vorrundenpartie gegen Kolumbien nicht im Tor unterbringen. Das brachte ihm nicht nur einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, sondern auch die jahrelange Abstinenz in der Nationalmannschaft ein. „Ich kann es nicht fassen, dass mir der Fußball nach zehn Jahren diese Möglichkeit geschenkt hat“, sagte Palermo. Da hatte Maradona längst für das Bild des Tages gesorgt: Vor Freude rutschte er auf dem Bauch über den nassen Rasen des Stadions Monumental.

Der Siegtreffer übertünchte die erneut erschreckenden Defizite im Spiel der Gastgeber. Vergessen, dass gerade einmal 120 Sekunden vor dem argentinischen Siegtreffer das Aus drohte, nachdem der Peruaner Hernan Rengifo zum 1:1 getroffen hatte. Vergessen, dass unmittelbar nach dem 2:1 erneut Rengifo in der 95. Minute mit einem Distanzschuss vom Mittelkreis gleich nach Wiederanstoß nur die Latte des argentinischen Tores traf. Und vergessen blieb auch der kuriose Wechsel Maradonas, der für den zum 1:0 erfolgreichen und überzeugenden Länderspiel-Debütanten Gonzalo Higuain von Real Madrid ausgerechnet den Münchner Martin Demichelis brachte, der nach seiner Verletzungspause noch ohne Spielpraxis war.

Am letzten Spieltag wird Argentinien (25 Punkte) am Mittwoch im Nachbarschaftsduell in Uruguay (24) aufgrund der besseren Tordifferenz ein Remis reichen, um sich direkt für Südafrika zu lqualifizieren. Uruguay wahrte allerdings mit einem 2:1 in Ekuador ebenfalls seine Chancen. Bei einer Niederlage droht Argentinien immer noch das WM-Aus, sollte Ekuador (23) beim bereits qualifizierten Chile gewinnen. Doch Maradona verspricht: „Wir werden in Uruguay um unser Leben kämpfen.“

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