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Deutschland - Liechtenstein

© ddp

Deutschland - Liechtenstein 4:0: Halbgut gegen die Halbprofis

Beim 4:0-Sieg über schwache Liechtensteiger reichen der deutschen Nationalmannschaft zwei starke Anfänge. Gomez bleibt weiter ohne Torerfolg.

Wie gut es ist, dass fußballerische Zwergenstaaten noch zugelassen sind in den internationalen Wettbewerben, hat Leipzig bewiesen. Dort spielte am Samstagabend die deutsche Nationalmannschaft gegen die des Fürstentums Liechtenstein und gewann vor 43.368 Zuschauern angemessen hoch mit 4:0 (2:0). Damit bleibt die Mannschaft von Joachim Löw weiterhin erster Anwärter auf den direkten Qualifikationsplatz für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Am Mittwoch geht es in Cardiff gegen Wales erneut um wichtige Punkte. „Jetzt kommt eine wesentlich schwierigere Aufgabe auf uns zu“, sagte Kapitän Michael Ballack.

Gestern aber zählte noch etwas anderes. Es musste ein deutlicher Sieg her, um die Stimmung im Land wieder auf Kurs zu bringen. Die Nationalelf hatte sich in den beiden vergangenen Auftritten Niederlagen gegen England und Norwegen zu Schulden kommen lassen, weswegen zwar noch kein nationaler Notstand ausgerufen, aber doch viel diskutiert worden war. Dieser Trend ist erst einmal gestoppt. „England und Norwegen waren andere Kaliber als Liechtenstein“, sagte Bastian Schweinsteiger, „das war heute eine Pflichtaufgabe.“

Aber auch Pflichtaufgaben müssen erst einmal gelöst werden. Dazu hatte Joachim Löw seine Mannschaft auf einigen Positionen verändert. Für die verletzten René Adler, Torsten Frings, Piotr Trochowski und Miroslav Klose waren Robert Enke, Thomas Hitzlsperger, Marcell Jansen und Lukas Podolski in die Startelf gerückt.

Liechtenstein spielt auf Regionalliganiveau

Vor allem aber spürte man von Beginn, dass die Mannschaft gewillt war, dort weiterzumachen, wo sie beim 6:0 aus dem Hinspiel im September vorigen Jahres aufgehört hatte: beim Toreschießen. Nicht einmal vier Minuten dauerte es, da stand es 1:0 für die Deutschen. Nach einer überlegten Flanke von Schweinsteiger nahm Michael Ballack den Ball volley und drosch ihn unter die Latte ins Tor. Für den Kapitän war es in seinem 90. Länderspiel der 40. Treffer. „Es war wichtig, dass wir früh in Führung gegangen sind“, sagte Ballack. Zumal keine weiteren vier Minuten vergingen, bis es 2:0 stand. Einen Flachschuss von Podolski konnte Peter Jehle im Tor der Liechtensteiner nur mit Mühe am Einschlag hindern, beim Nachschuss von Jansen hatte er aber keine Chance mehr.

Für die folgende halbe Stunde beschränkten sich die Gastgeber darauf, Ball und Gegner laufen zu lassen, wie es im Fußballerjargon heißt. Gelegentlich zeigten Ballack und Co. ein paar schöne Offensivkombinationen, für die es Szenenapplaus gab. Dabei muss erwähnt werden, dass die Liechtensteiner in Sachen Tempo und Geschick nicht über Regionalliganiveau liegen. Die Halbprofis aus dem Fürstentum begleiteten die Deutschen mit gebührendem Respekt und Abstand. Erst kurz vor der Halbzeit wurde es wieder etwas zwingender. Hintereinander scheiterten Podolski mit einem schönen Drehschuss und Jansen per Kopf. Die Latte hing im Weg.

Seine Kollegen setzten Gomez in Szene - es half nichts

Und so hatten die Zuschauer Gelegenheit, etwas genauer jenem Herrn zuzuschauen, bei dem es im deutschen Dress zuletzt so gar nicht laufen wollte: Mario Gomez. Der Stuttgarter Stürmer hat über ein Jahr nicht mehr getroffen, das gestrige Spiel sollte ihm als eine Art Therapie dienen. Gegner der Kategorie Liechtensteins sind wie geschaffen für Stürmer mit Torhemmungen. Und so spielten seine Mitspieler fast schon rührend für ihn. Wenn immer sich die Gelegenheit bot, Gomez in Szene zu setzen, setzten sie ihn in Szene. Allein, es nützte nichts. Gomez wurde mehrfach vom Publikum ausgepfiffen. „Es war bitter, ich hatte viele Möglichkeiten und habe das Tor nicht getroffen“, sagte Mario Gomez, „ich weiß auch nicht, woran es liegt.“

Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Keine vier Minuten waren gespielt, da drückte Bastian Schweinsteiger den Ball zum 3:0 über die Linie. Gomez war zuvor zweimal in verheißungsvoller Position leer ausgegangen. Podolski erzielte anschließend so schnell das 4:0, als wollte er auch von Gomez ablenken. Der Stürmer vom VfB Stuttgart aber wirkte zunehmend mutloser. Löw hätte ihn auswechseln und damit erlösen können – und ließ die Chance verstreichen.

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