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England - Algerien 0:0: Hinten nichts, vorne nichts

England übersteht 90 Minuten ohne Torwartfehler, bleibt in der Offensive aber weitgehend harmlos. So reicht es letztlich nur zu einem tristen 0:0 gegen Algerien. Das Weiterkommen des vermeintlichen Mitfavoriten gerät damit ernsthaft in Gefahr.

Tausende von sanges- und feierfreudigen Sympathisanten führt das Team der "Three Lions" auch bei dieser WM im Schlepptau. Für den Spielort Kapstadt war der Auftritt der englischen Nationalmannschaft ein Segen – was weder Frankreich oder Italien zwischen Tafelberg und Tafelbucht wirklich geschafft hatten, stellten die britischen Fans im Handumdrehen her. Echte Fußball-Atmosphäre. Waterfront, Clock Tower, Bo Kaap Malay Quarter und Long Street waren an diesem Freitag jedenfalls fest in englischer Hand.

Doch wie schon gegen die USA musste sich England nun auch gegen Algerien im zweiten Spiel der Gruppe C mit einem Remis begnügen. Und mit dem ernüchternden 0:0 fehlte auch das passende Präsent zum 64. Geburtstag von Teammanager Fabio Capello, dessen Ensemble nun im abschließenden Gruppenspiel am Mittwoch in Port Elizabeth gegen Slowenien gewaltig unter Siegzwang steht. Dann fehlt ihnen aber der gesperrte Abwehrmann Jamie Carragher. Vor den Augen von Prinz Harry und Bruder Prinz William, die durch Afrika touren, um soziale Hilfsprojekte zu unterstützen, sich aber auch als royale Schlangenbändiger betätigen, starteten die Engländer nur zäh und mühsam.

Auf dem Tornetz des algerischen Ersatztorwartes Rais Bolhi konnte es sich gar eine Taube gemütlich machen – so lange blieb das Gehäuse der taktisch gut eingestellten, lauf- und zweikampfstarken Nordafrikaner  nämlich anfangs unbehelligt. Die beste Chance besaß noch Frank Lampard, dessen Linksschuss Bolhi  gekonnt parierte (33.). Insgesamt konnte die Szene nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieser WM-Favorit noch keine eingespielte Einheit, geschweige denn ein verschworenes Kollektiv bildet. Dass sich Größen wie Steven Gerrard und Frank Lampard nicht wirklich suchen und finden, wurde deutlich, als Englands Nummer vier aus aussichtsreicher Position einen sinnfreien Rückpass spielte und seine Nummer acht anschaute (55.).

Und auch Wayne Rooney stand irgendwie neben sich – falsche Laufwege, einfache Ballverluste standen oben auf der Mängelliste. Die wohl beste Nachricht für das Mutterland des Fußballs aus dem zweiten Gruppenspiel lautet daher: Zumindest vorläufig ist der WM-Torwart 2010 gefunden. Nicht unerwartet hatte Capello statt Pannen-Keeper Robert Green nun David James aufgeboten, obgleich dem 39-Jährigen der Spitzname "Calamity James" anhaftet, das Wort steht für Elend oder Unheil. Doch der an solche Verballhornungen schon gewöhnte Schlussmann des FC Portsmouth verrichtete seinen Dienst im Großen und Ganzen unaufgeregt, eine unsichere Faustabwehr zu Beginn, ansonsten fiel der Modellathlet im grellgelben Kluft nicht unangenehm auf, sondern packte sicher und souverän zu. Dass das Resultat gegen Algerien nicht besser ausfiel als gegen die USA, daran war diesmal tatsächlich nicht Englands Keeper schuld.

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