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So fiel das 1:0 für Holland.

© AFP

Niederlande - Japan 1:0: Offensive nur im Notfall

Zweiter Sieg im zweiten Spiel: Die Holländer entdecken den Ergebnisfußball und schlagen Japan 1:0. Damit steht die Mannschaft von Bondscoach Bert van Marwijk schon so gut wie im Achtelfinale.

Wenn Fußball eine ernste Angelegenheit wäre, müsste man jetzt wohl schlimmste diplomatische Verwerfungen zwischen Holland und Japan befürchten. Die Niederländer verstehen sich als Hüter des schönen Spiels, als Wahrer der Offensive und Erfinder des Wagemuts. Was die Japaner dem im zweiten Spiel der Gruppe E entgegensetzten, muss ihnen daher wie ein Angriff auf die guten Sitten vorgekommen sein. Die Asiaten zogen sich weit zurück, hielten pedantisch ihre Ordnung – und legten damit, zumindest in der ersten Halbzeit, erfolgreich das Offensivspiel des Favoriten lahm. Erst nach der Pause knackte Wesley Sneijder das asiatische Bollwerk: Mit einem Distanzschuss traf er zum 1:0. Es blieb der einzige Treffer für die Holländer. Doch er reichte zum zweiten Sieg im zweiten Spiel.

Nach einer halben Stunde wies die Matchstatistik eine Ballbesitzquote von fast 80 Prozent zugunsten der Holländer aus, doch Ballbesitz ist eben kein Wert an sich. Mehr als eine Scheinüberlegenheit erspielten sich die Niederländer nicht. Sie suchten die Lücke in diesem japanischen Spinnennetz – aber sie fanden sie nicht. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte flog zum ersten Mal ein Ball auf das Tor von Eiji Kawashima.

Die Japaner hatten die richtigen Schlüsse aus dem bisher einzigen Länderspiel gegen Holland gezogen, das sie vor einem Dreivierteljahr 0:3 verloren hatten. Nur im äußersten Notfall begaben sich die Asiaten in die Offensive. Immerhin kam Yuto Nagatomo nach der ersten guten Kombination an der Strafraumgrenze zum Schuss, verfehlte aber knapp das Ziel.

Die Holländer hatten schon in ihrem Auftaktspiel Schwierigkeiten gegen einen extrem defensiv aufgestellten Gegner offenbart. Erst ein Eigentor der Dänen hatte ihnen den entscheidenden Vorteil verschafft. Trotzdem bot Bondscoach Bert van Marwijk erneut dieselbe Startelf wie gegen Dänemark auf. Arjen Robben, der sogar durch Lücken schlüpft, die es gar nicht gibt, saß nach seiner Verletzung weiterhin nur auf der Bank.

Doch auch ohne Robben traten die Holländer zu Beginn der zweiten Hälfte etwas fordernder auf. Sie spielten nun zielstrebiger auf das Tor der Japaner und setzten ihren Gegner stärker unter Druck. Mit Erfolg. Nach einer verunglückten Abwehr landete der Ball bei Sneijder, und dessen Schuss rauschte an Torhüter Kawashima, der nicht den glücklichsten Eindruck machte, vorbei ins Tor. Der Außenseiter musste nun etwas mehr für die Offensive tun und eröffnete den Holländern dadurch neue Räume. Doch trotz einiger Konterchancen in der Schlussphase blieb es beim knappsten aller Siege. (Tsp)

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