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Österreich: Krank, müde und erfolglos

Österreichs Verband hat Fußballcoach Karel Brückner entlassen. Ein Ende der Misere ist nicht in Sicht.

Wien - Karel Brückners Amtszeit als Trainer bei der Österreichischen Nationalmannschaft endete nicht unerwartet. Nur der Zeitpunkt überraschte – einen Monat vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien. Die Bilanz des 69-jährigen Tschechen nach sieben Monaten: ein Sieg, immerhin gegen Frankreich, zwei Unentschieden, darunter ein blamables 1:1 gegen die Faröer Inseln und vier Niederlagen gegen Europas Fußball-Mittelklasse. „Wir haben beschlossen, den Vertrag einvernehmlich aufzulösen“, sagte der neue Präsident des Fußballverbandes (ÖFB), Leo Windtner. „Ich glaube, beide Seiten waren erleichtert.“ Brückner erklärte, er habe schon vor einer Woche um seine Ablösung gebeten.

Der Tscheche geht als Teamchef mit der kürzesten Amtszeit der vergangenen 40 Jahre in die Fußballgeschichte Österreichs ein. Das Aus könnte gleichbedeutend mit dem Ende der Karriere des kränklichen ehemaligen Erfolgstrainers sein. Dabei waren die ÖFB-Oberen voller Hoffnung, als sie den Coach aus dem Nachbarland am 25. Juli 2008 als Nachfolger von Josef Hickersberger holten.

Brückner hatte zunächst Erfolg: Ein Unentschieden in Italien und ein Heimsieg gegen Frankreich sorgten für Jubel. Dann kam die Enttäuschung bei der WM-Qualifikation. Österreich ist mit vier Punkten aus vier Spielen in der Gruppe 7 nur Vierter. Serbien und Litauen führen die Tabelle mit je neun Punkten an. Sollte das Spiel im April gegen Rumänien verloren gehen, besteht wenig Hoffnung auf die nächste WM.

Ein Nachfolger für Brückner soll innerhalb der nächsten zehn Tage gefunden werden. Es soll möglichst wieder ein Österreicher sein. Im Gespräch sind Dietmar Constantini und Franco Foda. Brückners Assistent Jan Kocian sagte: „Brückner scheint müde zu sein“. Mit Brückner geht auch Assistent Andreas Herzog. „Ich bin gefragt worden, ob ich es mir vorstellen könnte, weiter Assistent zu bleiben, aber ich habe abgelehnt“, sagte Herzog, der einen Chefposten anstrebt. Er ist als Coach der österrreichischen U-16-Auswahl im Gespräch. Indes machte sich Österreichs Fußballidol Herbert Prohaska für Herzog als Cheftrainer der Österreichischen Nationalmannschaft stark: „Er hat das Zeug dafür“.dpa

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