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Serbien - Neuseeland 0:1: Die Favoriten sind noch nicht bereit

England und Spanien gewinnen ihre Tests mit Glück – Deutschlands Gruppengegner Serbien verliert.

Berlin - Weil derzeit viele Länder ihre Trainingslager in Österreich abhalten, tragen die Ankündigungen der zahlreichen Testspiele in den dortigen Zeitungen die Überschrift „Unsere WM“. Vielen Nationalmannschaften dürfte es aber recht sein, dass in Österreich derzeit nur eine inoffizielle WM ausgetragen wird, da ihre Testspiele enttäuschend verlaufen.

Wenn man böse ist, könnte man sagen, dass zumindest Frank Lampard sich in Graz schon in WM-Form zeigte. Der Engländer verschoss gegen Japan einen Elfmeter, sein Team gewann nur dank zweier Eigentore der Japaner 2:1. Die quirlig auftretenden Japaner waren durch Tulio schnell in Führung gegangen. England wirkte behäbig und kam erst nach fünf Einwechslungen durch Trainer Fabio Capello in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel. Dennoch bedurfte es der Treffer von Tulio und Yuji Nakazawa ins eigene Tor, damit England sich nicht kräftig blamierte. Großes Thema um das Spiel herum war der mögliche Abgang von Capello nach der WM. Inter Mailand ist nach dem Wechsel José Mourinhos zu Real Madrid stark an dem italienischen Trainer interessiert, der Englands Nationalteam zu alter Stärke zurückgeführt hat. Capellos Vertrag in England läuft noch bis 2012. „Für mich hat das jetzt keine Priorität“, sagte er, „ich konzentriere mich auf die Weltmeisterschaft.“

Für manchen hat diese schon begonnen. Zumindest für einige Anhänger Serbiens, die sich in Klagenfurt aufgerufen fühlten, beim Testspiel gegen WM-Teilnehmer Neuseeland auf den Platz zu stürmen. Das mag daran gelegen haben, dass diese Fans wohl nicht nach Südafrika reisen werden, es könnte aber auch mit der Leistung des deutschen Gruppengegners zusammenhängen. Serbien verlor seinen ersten WM-Test gegen die Neuseeländer 0:1. „Es ist großartig, gegen eine Nation wie Serbien zu gewinnen, die manche für einen Geheimfavoriten halten“, sagte Neuseelands Torschütze Shane Smeltz.

„Da mir vier Stammspieler gefehlt haben, konnte ich keine richtigen Schlüsse ziehen“, sagte Trainer Radomir Antic. Kapitän Dejan Stankovic droht wegen einer Wadenverletzung gar für die WM auszufallen. „Das waren nicht wir, die da gespielt haben“, schrieb die Zeitung „Press“.

Beim anderen deutschen Gruppengegner Ghana wurde der frühere deutsche U-21-Nationalspieler Kevin-Prince Boateng, der mit seinem Foul im englischen Pokalfinale an Michael Ballack weithin bekannt wurde, in den endgültigen Kader berufen. Boateng soll am Dienstag im Testspiel gegen die Niederlande sein Debüt für Ghana geben, er hat kürzlich die Spielberechtigung erhalten.

Noch enttäuschender als Serbien spielte in Innsbruck Spanien gegen Saudi-Arabien. Der WM-Favorit siegte durch ein Tor von Fernando Llorente in der Nachspielzeit 3:2 gegen den Außenseiter. „Wir waren etwas faul und haben zu oft nach hinten gespielt“, sagte Nationaltrainer Vicente del Bosque. „Aber das Spiel sagt nicht viel aus. Wir waren auch nicht hundertprozentig fit und haben noch etwas Trainingsrückstand.“

Nicht in Österreich, sondern vor 55 000 Zuschauern in Philadelphia besiegten die USA die Türkei 2:1, nachdem die Türkei zur Halbzeit 1:0 in Führung gelegen hatte. „Ich denke, wir sind nun bereit für Südafrika“, sagte Trainer Bob Bradley. Da sind die USA weiter als die Engländer, auf die sie bei der WM treffen werden.

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