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Sport: Tausche Portemonnaie gegen WM-Pokal

Sergio Busquets ist Spaniens Star hinter den Stars – scheinbar nichts kann ihn aus der Ruhe bringen

Vicente del Bosque und Josep Guardiola haben auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam. Del Bosque, der immer ein wenig melancholisch dreinschaut und mit einer stoischen Ruhe die Spiele verfolgt, als würde er sich eine Altherrenpartie ansehen und Guardiola, der energische, stets modisch gekleidete Trainer des FC Barcelona sind Vertreter höchst unterschiedlicher Trainergenerationen. Dennoch eint sie ihre Auffassung vom Fußball und: die Bewunderung für Mittelfeldspieler Sergio Busquets.

Busquets ist der heimliche Motor des spanischen Spiels – der Star hinter den Stars. Eine klassische Nummer sechs, einer, der den gefeierten Passmeistern Andres Iniesta und Xavi Hernandez im wundervollen spanischen Mittelfeld den Rücken frei hält und viele Situationen bereinigt, ehe sie gefährlich werden. Iniesta und Xavi sind der personifizierte Ballbesitz und stehen für die Kreativität und die Schönheit, die das Spiel des Europameisters auszeichnet. Auf ihnen ruhen heute im WM-Finale gegen die Niederlande die Hoffnungen. Sergio Busquets findet dagegen nur selten Erwähnung. Nach den Spielen wird er fast nie um Interviews gebeten, von vielen wird er unterschätzt. Dabei hat der 21-jährige Sohn des ehemaligen Barça-Torhüters Carles Busquets einiges zu bieten. „Sergio verfügt über enorm viel Übersicht und Ruhe am Ball“, sagt Albert Benaiges, der Koordinator der Jugendabteilung des FC Barcelona.

Dabei wirkt Sergio Busquets auf den ersten Blick nicht wie einer dieser typischen, quirligen Barça-Spieler der Marke Xavi oder Iniesta. Bei einer Körpergröße von 1,90 Meter verfügt er zwar über eine imposante Statur, das raue, körperbetonte Spiel ist aber trotzdem nicht das Seine. „Technisch ist er sehr stark. Das ist nicht unbedingt gewöhnlich für einen Spieler seiner Größe“, sagt Benaiges. Busquets technische Fähigkeiten waren es auch, die Barcelonas Trainer Guardiola dazu bewegten, ihn vor zwei Jahren in die erste Mannschaft zu befördern. Während der WM-Qualifikation verdrängte er Europameister Marcos Senna von der Position des zentralen, defensiven Mittelfeldspielers. Mit seinem Mittelfeld-Kollegen Xabi Alonso sorgte er dafür, dass Spanien erst zwei Gegentore kassierte.

So unaufgeregt wie auf dem Spielfeld verhielt sich Sergio Busquets auch, als Diebe vor dem Deutschland-Spiel 800 Euro und sämtliche Kreditkarten aus seinem Hotelzimmer entwendeten. „Vorbei, das ist vorbei. Ich tausche die Geldbörse gegen den WM-Titel“, sagte er. Es scheint, als sei Busquets nicht nur am Ball mit viel Ruhe ausgestattet.

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