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Ganz Afrika drückt nun Ghana die Daumen.

© AFP

WM aktuell: Spiele des Tages

Die K.o.-Spiele beginnen. Das Achtelfinale eröffnen Uruguay und Südkorea. Danach versucht Ghana als letzte im Turnier verbliebene afrikanische Mannschaft, den Höhenflug der USA zu stoppen.

USA – GHANA

Achtelfinale, Royal-Bafokeng-Stadion, Rustenburg, 20:30 Uhr, live bei RTL und Sky, Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Nach ihrem Last-Minute-Sieg über Algerien herrschte bei den Amerikanern eine Stimmung wie in Disney-Filmen. Dauergrinsend berauschten sie sich an ihrer eigenen Euphorie und der ihres Landes, das plötzlich im Soccer-Fieber taumelt. Vor allem aber haben die Spieler und ihr Coach Bob Bradley durch Landon Donovans späte Erlösung ein nachgerade unheimliches Selbstvertrauen entwickelt. Die USA sind plötzlich das Team der unbegrenzten Möglichkeiten. Bradley jedenfalls betonte öffentlich, dass seine Mannschaft nun weiter kommen wolle als beim Confed-Cup im vergangenen Jahr. Da wurden die USA Zweiter. Das klang nach Übermut, einem Scherz direkt aus dem Endorphin-Nebel. Doch Bradley meinte das tatsächlich ernst. Zumindest aber kann er sich bei seiner Mission auf die Unterstützung des mächtigsten Mannes der Welt verlassen. Yes, we can. Er wird sie brauchen.

Denn Gegner Ghana hat als letzte afrikanische Mannschaft einen ganzen Kontinent im Rücken, das Vuvuzela-Orchester auf seiner Seite. Die Black Stars spielen nun für Afrika, weil ihr Fußball durch und durch europäisch ist. Und das nicht nur weil mit Kevin-Prince Boateng und Hans Sarpei ein Ur-Berliner und ein Ur-Kölner mitspielen. Sie spielen klug nach vorne, sind gut organisiert und stehen hinten kompakt – wenn nicht gerade ein Schuss von Mesut Özil daherkommt. Kommen am Ende die Afrikaner weiter, weil ihr Fußball so wenig afrikanisch ist, läge darin jene Ironie, die Bob Bradley eher abgeht. Und darin liegt auch die Chance Ghanas auf das Viertelfinale.


URUGUAY – SÜDKOREA

Achtelfinale, Nelson-Mandela-Bay-Stadion, Port Elizabeth, 16 Uhr, live bei ZDF und Sky, Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Dieses Spiel ist schon jetzt ein historisch wertvolles Duell. Vielleicht nicht unbedingt für die Freunde der bedingungslosen Offensivkultur, aber für jene, die einen Fetisch für Statistiken und die Zwischentöne eines Turniers haben. Denn Südkorea hat das erste Mal ein WM-Achtelfinale außerhalb Asiens erreicht, und die Uruguayer könnten mit einem Sieg ihren größten Erfolg seit 1966 feiern, als sie im Viertelfinale gegen Deutschland ausscheiden mussten. Ohnehin ist Uruguay so stark wie seit Jahren nicht mehr. Die Südamerikaner haben sich bisher als defensiv kompakte und im Torabschluss gnadenlose Einheit präsentiert, die sich zudem auf die genialischen Solo-Eingebungen Diego Forlans verlassen konnte.

Eigentlich ist so eine Mannschaft nur schwer zu schlagen. Außer sie trifft auf ihr ebenbürtiges Spiegelbild. In diesem Fall auf die Südkoreaner. Ein kompaktes, spielstarkes und im Strafraum gleichsam effektives Kollektiv aus salutierenden Marathonmännern, die nur gegen Maradonas Argentinien kurzzeitig die Fassung verloren haben. Nach dem Einzug ins Achtelfinale haben die Südkoreaner zudem ihre traditionelle Zurückhaltung abgelegt. Trainer Huh Jung-Moo will wie 2002 ins Halbfinale. Die Chancen dafür stehen nicht mal schlecht. Gewinnt Südkorea gegen Uruguay, wartet im Viertelfinale der Sieger aus USA gegen Ghana – beides lösbare Aufgaben. Es wäre das nächste Date mit der Historie für die lauffreudigen Asiaten.

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