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Sami Khedira frisst die meisten Kilometer.

© dpa

WM in Daten: Australier rackern, Khedira rennt

Keine Mannschaft lief mehr als Australien, kein Spieler mehr als Sami Khedira. Robert Vittek ist bislang der effektivste Stürmer der WM, ausgerechnet Lionel Messi genau das Gegenteil. Bekannt ist das alles nur, weil es zu jedem Spiel umfangreiche Statistiken gibt.

Lionel Messi und Robert Vittek trennen ein paar Millionen Euro Jahresgehalt und fast so viele Erfolge, aber bei der Fußball-WM in Südafrika hat der Slowake von Ankaragücü dem Argentinier vom FC Barcelona bislang vorgemacht, worauf es bei einem Stürmer vor allem ankommt: Vittek machte aus sieben Torschüssen drei Tore, Messi bei 20 Versuchen kein einziges. Dieser Werte gehören zu dem Meer aus Zahlen und Daten, das der Weltverband Fifa und die Firma "Optasports" rund um die WM ermitteln und veröffentlichen.

So wissen jetzt auch die Australier, dass bei ihnen Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis standen. Sie hängten sich in der Vorrunde mit 337,69 Kilometern Laufleistung und 72 begangenen Fouls (beides sind Spitzenwerte) mehr rein als jede andere der 32 Mannschaften. Trotzdem flogen sie am Donnerstag wieder nach Hause.

Statistiken sind wie Bikinis

Statistiken, hat ein Fernsehreporter einmal gesagt, seien wie Bikinis: Sie würden nicht alles verraten, ließen aber einiges erahnen. Auf die WM-Daten trifft das genauso zu, vor allem, wenn man sie in Zusammenhang setzt. So hat Brasilien mit 83,41 Prozent angekommener Bälle bislang vor Argentinien (78,04) und Deutschland (77,90) die beste Passquote der WM. Was die zurückgelegten Kilometer aller Spieler angeht, liegen die beiden südamerikanischen Teams im Gegensatz zu Deutschland (323,94) aber eher im hinteren Mittelfeld. Sie lassen eben lieber den Ball laufen als ihre Profis.

Umgekehrt zum Beispiel rannten die Spieler der Schweiz während ihrer Partie gegen Spanien insgesamt 15 Kilometer mehr als der Gegner. Darin lag ihre einzige Chance, die gravierende technische Überlegenheit des Europameisters wenigstens halbwegs auszugleichen. Am Anfang sei das "schrecklich" gewesen, verriet Gelson Fernandes hinterher. Am Ende siegten die Schweizer mit 1:0.

Am ungenauesten spielten Nigerianer, Griechen und Franzosen

Fleiß zahlt sich also aus bei dieser WM, wenn man einmal vom Bemühen der Australier und Messi absieht. Japans Spieler zum Beispiel schossen nur 30 Mal aufs Tor, was angesichts ihrer bescheidenen Passquote von 62,03 Prozent auch kein Wunder ist. Andererseits liefen sie sich mit 331,45 Kilometern in drei Spielen beinahe die Lunge aus dem Leib - und stehen nun im Achtelfinale. Dass bei den Franzosen einiges im Argen lag, lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Mit nur 69,67 Prozent angekommener Pässe lässt sich auch eine maue Laufleistung (302,16 km) nicht kompensieren. Nur Otto Rehhagels Griechen und Nigeria waren in beiderlei Hinsicht noch schlechter.

Im individuellen Bereich decken die Daten nichts auf, was man sich nicht schon vorher hätte denken können. Die größten Kilometerfresser spielen fast ausschließlich im defensiven Mittelfeld oder auf einer Außenposition. Bis zu den Freitag-Spielen von Brasilien und Spanien lagen der Deutsche Sami Khedira (35,87) und der Mexikaner Gerardo Torrado (35,86) in dieser Beziehung vorn, beide müssen ja in gleichem Maße gegnerische Angriffe unterbinden und eigene einleiten.

Die Passquote des Brasilianers Gilberto Silva (95,12 Prozent) erreichten sie nicht ganz, dafür leisteten sie sich aber auch nicht so viele Fouls wie Rory Fallon (Neuseeland/17). Am häufigsten gefoult wurde Keisuke Honda (16). Der Japaner machte auch aus sechs Chancen zwei Tore. Das ist besser als Messi, aber nicht ganz so gut wie Vittek. (dpa)

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