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WM-Qualifikation: Viel Aufregung und ein Tor

Nach dem 1:0-Sieg in Irland haben die Franzosen eine gute Ausgangsposition – die Stimmung für das Rückspiel am Mittwoch ist aufgeladen.

Berlin - Ein neues Trikot soll den Weg zur Fußball-WM 2010 weisen. Drei aggressive weiße Streifen und ein angedeuteter roter Brustring erinnern an die Trikots der französischen Europameister von 1984 und der Weltmeister von 1998. So körperbetont wie das erstmals zur Schau getragene Leibchen spielten die Franzosen auch im aufgeregten ersten Relegationsspiel gegen Irland: Gleich zu Beginn konterten sie harte, aber faire Tacklings der Iren mit ebensolchen Einsätzen, hauten verloren gegangenen Bälle beherzt weg oder grätschten an der Mittellinie. Beschimpfungen auf dem Platz, erregte Trainer beider Teams und ein abschließendes Handgemenge lassen ein nervengeladenes Rückspiel am Mittwoch in Paris erwarten, in das die Franzosen nach dem glücklichen 1:0 (0:0) in Dublin mit der besseren Ausgangsposition gehen.

Den Franzosen gehörte die Anfangsphase in dem als „grüne Hölle“ bekannten Dubliner Croke Park. Bis auf einzelne individuelle Aussetzer – wie zwei schlimme Fehlpässen des defensiven Mittelfeldspielers Lassana Diarra – hielten sie den Ball in ihren Reihen gegen sehr tief stehende Iren. Besonders Nicolas Anelka auf dem rechten Flügel beruhigte das Spiel mit viel Übersicht. Trotzdem blieben die Franzosen in der ersten Halbzeit wenig torgefährlich. Stattdessen kam es in der 27. Minute zu einer jener Situationen, welche die Franzosen unbedingt verhindern wollten: Shay Given, der irische Torwart, drosch einen Freistoß aus der eigenen Hälfte an den gegnerischen Strafraum, wo der Ball nach einem Kopfballduell bei Robbie Keane landete. Der französische Keeper Hugo Lloris kam aus seinem Tor und wehrte den Ball ab. Hätte Liam Lawrence den Ball aus sechs Metern nicht am leeren Tor vorbei geschoben, wäre der sehr defensive Plan von Irlands Nationaltrainer Giovanni Trapattonis aufgegangen.

Nach einer ähnlich aufregenden Torchance der Iren zu Beginn der zweiten Hälfte kamen die Franzosen wieder besser ins Spiel. Zwei Distanzschüsse und eine gute Kopfballmöglichkeit fanden nicht ins Tor, dafür reichte schließlich ein abgefälschter Schuss von Anelka zwanzig Minuten vor Schluss für den 1:0-Zittersieg der Franzosen, die in der Folge allzu fahrlässig agierten. Zwei Torschüsse aus vielversprechender Position ließ Frankreich aus, bevor Eric Abidal den Iren in der 87. Minute noch die Chance zum Ausgleichstreffer servierte. Doch wieder parierte der souveräne Lloris hervorragend.

Zum unschönen Abschluss in Dublin trugen wohl die französischen Profis Alou Diarra und Lassana Diarra bei, die unmittelbar nach dem Schlusspfiff Keith Andrews und Richard Dunne wüst beschimpft und dadurch das Handgemenge auf dem Rasen ausgelöst haben sollen. „Dunne wurde schwer beleidigt, aber ich möchte Ihnen nicht sagen, welche Worte gefallen sind“, schimpfte Trapattoni, der die erste Pflichtspielniederlage als irischer Trainer hinnehmen musste. „Wir haben immer noch 90 Minuten in Paris.“

Matthias Sander

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