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Sport: Fußballer Lippmann vom BND beschützt

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat den Fußballer Frank Lippmann nach seiner Flucht aus der DDR im März 1986 vor dem Ministerium für Staatssicherheit beschützt. "Von Anfang an ist der BND auf mich zugekommen.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat den Fußballer Frank Lippmann nach seiner Flucht aus der DDR im März 1986 vor dem Ministerium für Staatssicherheit beschützt. "Von Anfang an ist der BND auf mich zugekommen. Sie haben mich eindeutig darauf hingewiesen, dass es besser für mich wäre, mit ihnen Kontakt zu pflegen", sagte Lippmann in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk". Der Dresdner war nach der 3:7-Niederlage seines Klubs Dynamo Dresden im Europapokal-Viertelfinale bei Bayer Uerdingen 1986 durch die Tiefgarage des Hotels geflüchtet und im Westen geblieben.

Die Sorgen des BND um Lippmann standen im Zusammenhang mit den mysteriösen Umständen beim Tod von Lutz Eigendorf, der ebenfalls aus der ehemaligen DDR geflüchtet und im März 1984 bei einem Autounfall unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen war.

Wie Eigendorf war auch Lippmann Angehöriger der Volkspolizei und galt damit als fahnenflüchtig. Der Fußballer, der nach seiner Flucht beim 1. FC Nürnberg und Waldhof Mannheim insgesamt 22 Bundesliga-Spiele bestritt, sollte nach Stasi-Plänen entführt werden. In der über 1200 Seiten umfassenden Stasi-Akte, die zwölf Mitarbeiter verfasst hatten, fand Lippmann Belege für eine geplante Entführung. "Die Akte sagt eindeutig aus, dass es eine Person gab, die sich angeboten und geplant hatte, mich gewaltsam über die Grenze zu bringen und in die DDR zurückzuführen", erklärte Lippmann. Diese Person kenne er mit Namen und Adresse. Gescheitert sei die Aktion nur, weil die Staatssicherheit den potenziellen Entführer für "halbseiden" hielt.

Nach der ARD-Dokumentation über den Todesfall Eigendorf am vorigen Mittwoch fühlte sich der Dresdner tief betroffen - gerade auch in dem Bewusstsein, dass es ihn selbst hätte treffen können. "Man hat eigentlich deutlich gezeigt, wie der Apparat funktionierte, was überhaupt machbar war, welche Möglichkeiten bestanden und wie es am Ende auch durchgeführt wurde."

Die Fluchtpläne für seine Familie waren später erfolgreich. Vier Monate vor dem Mauerfall ließ er seine Frau Annett und Tochter Sylvie von einem Schleuser aus der DDR holen. Heute lebt Lippmann wieder in Dresden, ist arbeitslos und wartet auf eine Anstellung als Fußball-Trainer.

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