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Hände weg: Gladbachs Alassane Plea (r) reklamiert Handspiel von Düsseldorfs Kaan Ayhan (l).

© Marius Becker/dpa

Fußballregeln: Absichtliches Handspiel oder nicht? Die Uhrzeit könnte Diskussionen beenden

Immer öfter diskutieren Fußballer und Fans über Handspiel-Entscheidungen. Die Regeln sind nicht immer eindeutig. Das könnte sich bald ändern. Ein Kommentar

Das kleine Wort "absichtlich" aus dem Regelheft des Deutschen Fußball-Bundes führt inzwischen fast an jedem Bundesliga-Wochenende zu Diskussionen. Die Fußballfans streiten darüber, ob ein Spieler mit oder ohne Absicht den Ball mit der Hand berührt hat. Elfmeter ja oder nein?

Selbst mit Hilfe des Videobeweises ist eine eindeutige Regelanwendung nicht möglich, die die Zuschauer und die Beteiligten auf dem Rasen verstehen. Jetzt könnte ein Messgerät in Zukunft helfen: die Uhr. Wenn man sich den Spieler als Uhr und seine Arme als zwei Zeiger vorstellt, dürfen diese höchstens auf vier und acht Uhr stehen. Sind die Arme zwischen acht und vier Uhr ausgestreckt, liegt ein strafbares Handspiel vor. Das ist zumindest eine Idee des International Football Association Board (Ifab). Das Gremium, das Änderungen der Fußballregeln beschließt, tagte am Dienstag mit Schiedsrichtern, Trainern und ehemaligen Spielern in London. Eines ihrer Ziele: die Regeln zum Handspiel vereinfachen.

Ein neuer Begriff könnte "unnatürlich" sein

Nicht nur Friedhelm Funkel würde sich freuen. Nach dem Handelfmeter gegen Kaan Ayhan am vergangenen Wochenende klagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf: "Es gibt keine einheitliche Auslegung mehr – und das ist das Fatale. Es hat sich sehr zum Negativen verändert." Lutz Fröhlich, der Schiedsrichterchef des Deutschen Fußball-Bundes, widersprach ihm: "Wir haben seit über einem Jahr eine Handspielauslegung, die sich eng an der internationalen Auslegung orientiert. Daran hat sich in dieser Saison nichts geändert."

Doch wenn selbst Spieler, Trainer, Fans und sogar Schiedsrichter immer noch unsicher sind, wann ein Handspiel ein Handspiel ist, muss es Änderungen geben. Zusammen mit der Uhren-Idee überlegen die Ifab-Regelhüter, das Wort "absichtlich" zu streichen. Als neuer Begriff ist angeblich "unnatürlich" im Rennen. Vielleicht diskutieren wir in Zukunft über "unnatürliche Zeiger zwischen acht und vier Uhr"?

Einen Versuch wären die Änderungen wert. Denn es ist höchste Zeit.

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