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Sport: Ganz nah am Pferd

Trabfahrer sitzen bei den German Masters im Sattel

Berlin - Im Galoppsport geht es um jedes Gramm Gewicht. Das Rennen beginnt für die Jockeys schon weit vor dem Start und ist in Wirklichkeit ein Ringen mit dem eigenen Körpergewicht. Wenn dieses nämlich einschließlich Sattel oftmals nur einen Zentner betragen darf, wird die kontrollierte Ernährung im Alltag zur Qual. Damit verglichen dürfen Traberprofis aus dem Vollen schöpfen: Im Sulky spielt es aufgrund der Schubkraft, die sich in den überhöhten Kurven entwickelt, nur eine untergeordnete Rolle, ob ein Fahrer ein paar Pfund Übergewicht in den Sitz stemmt oder nicht.

Doch heute Abend sieht es auf der Trabrennbahn in Karlshorst ein wenig anders aus: Dort werden ab 18 Uhr zum ersten Mal die German Masters im Trabreiten ausgetragen. Anders als üblich sitzen die vornehmlich weiblichen Teilnehmer dabei nicht im Sulky, sondern im Sattel. In Frankreich, dem Mutterland des Trabersports, ist diese Spezialdisziplin überaus populär. Aber auch unter den Fans in Karlshorst erfreut sich diese Disziplin einer wachsenden Beliebtheit.

Den größten Anteil daran hat eine 18-jährige Schülerin aus Lichtenberg. Joana Klein gehört zu den größten Talenten des Rennsports; vor zwei Jahren war sie die jüngste Siegerin in einem deutschen Sulkyrennen überhaupt. Zu den Rennen im Sattel verbindet sie eine besondere Liebe: Mit sieben Siegen errang sie 2003 das bundesweite Championat. „Im Sattel ist man den Pferden auch vom Gefühl her viel näher als im Sulky“, sagt sie.

Dass sie in den vier mit je 1500 Euro dotierten Wertungsläufen heute durchweg mit Außenseitern antreten muss, macht ihr nichts aus: „Da werden einige Überraschungen drin sein – ich bin noch nicht aus der Rechnung.“ Nur eines stört sie: Dass sie ständig auf das Gewicht achten muss, wenn auch nicht im gewohnten Sinn. Denn um den weniger diäterprobten Sulkyfahrern die Teilnahme an den German Masters zu ermöglichen, sind 60 Kilo Mindestgewicht gefordert. Und die bringt Joana nur mit zusätzlichen Bleigewichten auf die Waage.

Heiko Lingk

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