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Sport: Ganz unten

Hoyzers Leistungen beeindruckten Schiedsrichter-Obmann Hellmut Krug – bis zu dieser Saison

Robert Hoyzer hat am Ende keinen besonders guten Eindruck auf Hellmut Krug gemacht. Eine Woche, bevor die Betrugsvorwürfe gegen den Berliner Schiedsrichter publik wurden, hat Krug mit Hoyzer gesprochen. „Von seinem Auftreten her hat er mir nicht gefallen. Er hat sehr teilnahmslos gewirkt“, sagt der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter. Trotzdem war das für ihn noch kein Anlass, gleich das Schlimmste zu befürchten. Für Krug, der als Abteilungsleiter Schiedsrichter beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Leistungsprofile aller 110 DFB-Schiedsrichter erstellt, war allenfalls auffällig, dass sich die Leistungen des jungen Schiedsrichters seit dem Sommer deutlich verschlechtert hatten. Inzwischen wird der 25 Jahre alte Berliner beschuldigt, mehrere Spiele manipuliert zu haben. Hoyzer bestreitet dies.

Der DFB unterhält ein Beobachtungssystem, um die Qualität seiner Schiedsrichter zu bewerten. In der Regel werden ehemalige Schiedsrichter als Beobachter bei jedem Spiel in der Ersten, der Zweiten Liga und im Pokal eingesetzt. „Es gibt nur eine Ausnahme: Das ist die erste Runde im Pokal“, sagt Krug. Bisher habe man dies für nicht notwendig gehalten, weil in dieser Runde häufig hohe Ergebnisse zustande kämen. Ein Fall, der Hoyzer zur Last gelegt wird, betrifft nun das Erstrundenspiel zwischen Paderborn und dem HSV im DFB-Pokal.

Auch dieses Spiel sei mit Hoyzer später analysiert worden, sagt Krug. Außerdem hat er mit dem jungen Schiedsrichter ein Gespräch geführt. „Ich habe versucht, ihn zu beruhigen.“ Hoyzer habe verkrampft gewirkt und sich wegen seiner schlechten Leistungen nicht wohl gefühlt. Während er privat fast schüchtern gewesen sei, sei der Berliner auf dem Platz zunächst souverän aufgetreten. In seiner Debütsaison in der Zweiten Liga „hat er für einen Newcomer überraschend gut abgeschnitten“, sagt Krug, der bei drei dieser Spiele als Beobachter tätig war. Seine Leistungen wurden „teilweise als beeindruckend bezeichnet“.

Im internen Leistungsprofil des DFB für die Saison 2003/04 lag Hoyzer im oberen Drittel der Zweitligaschiedsrichter. Dann kam der Absturz. Am Ende der aktuellen Vorrunde fand sich Hoyzer laut Krug in der Rangliste ganz unten wieder. Eine solche Entwicklung muss nicht zwangsläufig auf Manipulationen hindeuten. „Das gibt es immer mal“, sagt Krug. „Eine falsche Entscheidung genügt manchmal, um einen Schiedsrichter für längere Zeit aus der Bahn zu bringen.“

Dass die Hoyzer zur Last gelegten Manipulationen nicht verhindert wurden, „hat nichts mit dem Beobachtungssystem zu tun“, sagt Krug. „Es dient nicht dazu, Manipulationen zu verhindern oder aufzudecken.“ Auch deshalb nicht, weil diese Möglichkeit in der Gedankenwelt der Schiedsrichter bisher nicht vorgekommen ist. Das heißt aber nicht, dass diese Möglichkeit nicht existiert.

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