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Sport: „Garantien habe ich noch nie verlangt“

Ballack stellt sich dem Konkurrenzkampf bei Chelsea – ein Stammplatz ist ihm hier nicht sicher

Der obligatorische Auftritt in den neuen Klubfarben musste am Montagmittag leider ausfallen, Chelseas Trikot für die nächste Saison wird nämlich erst im Juli vorgestellt. Michael Ballack erschien im braunen Sweatshirt seines Sponsors zur Pressekonferenz in der Drake Suite an der Stamford Bridge, „Y-3“ prangte in großen Lettern auf seiner Brust, das passte auch sehr gut zu seinem neuen Vertrag. „Michael Ballack hat bei uns für drei Jahre unterschrieben“, sagte Chelseas Geschäftsführer Peter Kenyon etwas überraschend. Der „Evening Standard“ hatte am Morgen noch atemlos vom „bestbezahlten Spieler der Premier League“ berichtet, der „für seinen Vierjahresvertrag einen 45-Millionen-Euro-Geldregen“ erwarten könne.

Roman Abramowitsch lässt seine Rubel also in Wahrheit ein Jahr weniger rollen, aber das ist auch nicht weiter tragisch. „Ich habe ‚Guten Tag‘ und ‚Auf Wiedersehen‘ auf Russisch zu ihm gesagt“, berichtete der Ex-Münchner lächelnd vom Treffen mit dem Öl-Milliardär, „und er hat mich verstanden.“ Bestens gelaunt präsentierte sich der 29-Jährige den englischen Medien, Chelseas Pressesprecher hatte ihn auch gut vorbereitet. Der PR-Termin, das erfuhr man am Rande der Veranstaltung, war nach dem Aus gegen den FC Liverpool festgelegt worden, um dem Sieger des Pokalfinales die Schlagzeilen zu stehlen. Ballack erfüllte seine Aufgabe sympathisch und souverän, er sprach auf Englisch von seiner Freude, beim „dominanten Verein in einer der stärksten Ligen der Welt“ unterschrieben zu haben, erzählte von einem Autogrammwunsch eines höflichen Londoner Jungen am Abend zuvor, von den „vielen positiven Dingen“, die er von Jens Lehmann und Robert Huth über den englischen Fußball gehört hat, und von einem morgendlichen Anruf von Jürgen Klinsmann. „Er hat mir immer dazu geraten, diese Herausforderung anzunehmen, und sich riesig für mich gefreut, dass ich diesen Schritt gemacht habe.“

„Ein lustiger Typ“ sei José Mourinho, meinte Ballack. Chelseas Trainer saß allerdings eher leicht verbrummt auf dem Podium. „Eine Mannschaft von Champions kann nur durch Champions verstärkt werden“, sagte er über seinen Neuzugang, „Michael bedarf keiner Vorstellung.“ Der Portugiese ließ sich auf keinen Dialog mit der Presse ein, beantworte aber dafür von sich aus die wichtigsten Fragen. Ja, natürlich könne Michael Ballack zusammen mit Frank Lampard spielen. Nein, es werden nicht noch viele Stars kommen, „nur zwei oder drei“. AC Mailands Andrej Schewtschenko wird wohl der nächste sein. Auch der Ukrainer hat schon „dóbrij djén“ zu Abramowitsch gesagt.

Ballack bestritt Meldungen über eine Stammplatzgarantie. „Garantien habe ich noch nie verlangt, ich bin selbstbewusst genug. Sicher ist die Konkurrenz groß. Aber als Fußballer mag man das. Es ist außerdem gut für die Mannschaft, wenn sich nicht alles auf den einen oder anderen konzentriert, sondern sich die Verantwortung verteilt.“ Das Wort „Führungsspieler“ fiel übrigens in der achtzigminütigen Pressekonferenz nicht einmal. In England kennt man dieses Wort nicht.

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