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Sport: Gebt den Bayern, was der Bayern ist!

Stefan Hermanns fordert ein bisschen Häme für die arroganten Münchner Klaus Toppmöller war mal ein Mensch, der stets gesagt hat, was er dachte. Zu Beginn seiner Trainerkarriere hat er bei Bedarf gegen alles und jeden gepöbelt: gegen Berti Vogts, den Bundestrainer, gegen andere Kollegen, vor allem gegen den FC Bayern München.

Stefan Hermanns fordert ein bisschen Häme für die arroganten Münchner

Klaus Toppmöller war mal ein Mensch, der stets gesagt hat, was er dachte. Zu Beginn seiner Trainerkarriere hat er bei Bedarf gegen alles und jeden gepöbelt: gegen Berti Vogts, den Bundestrainer, gegen andere Kollegen, vor allem gegen den FC Bayern München. Bedarf war häufig. Am Dienstagabend nun ist Toppmöller gefragt worden, was er denn zum Ausscheiden der Bayern aus der Champions League sage, und der Trainer von Bayer Leverkusen hat geantwortet wie ein ängstlicher Diplomatenschüler: dass es schade sei für den deutschen Fußball blablabla. Vor zehn Jahren hätte Toppmöller noch freudig „Byebye, Bayern!“ gerufen.

Traut sich in Deutschland keiner mehr, den Bayern zu geben, was der Bayern ist? Im Ausland ist das anders: „Was haben wir es genossen“, hat die spanische Zeitung „Marca“ über die Niederlage der Bayern in La Coruña geschrieben, und in England verkündete die „Daily Mail“: „Diesen Bayern werden nur wenige eine Träne nachweinen.“ In Deutschland aber wird die nationale Katastrophe ausgerufen, weil der einstige Renommierklub sich vorzeitig aus dem Europapokal verabschiedet. Wieso eigentlich?

Will sich Fußball-Deutschland denn wirklich von dieser Mannschaft repräsentiert sehen? Von einem FC Bayern, der in den bisherigen fünf Champions-League-Spielen keinen einzigen Sieg geschafft hat. Der es nicht einmal schafft, den RC Lens hinter sich zu lassen, um wenigstens noch in den „Verlierer-Cup“ (Bayern-Jargon für Uefa-Cup) einzuziehen. Wieso bekommen die Bayern jetzt eigentlich nicht das zurück, was sie jahrelang wider ihre nationalen Konkurrenten verbreitet haben? Zum Beispiel von den Die-werden-in-100-Jahren-nicht-an-uns-vorbeiziehen-Leverkusenern, die in der Champions League jetzt schon zum zweiten Mal hintereinander an den Bayern vorbeigezogen sind? Oder von den Für-die-wird-es-auch- ohne-Oliver-Kahn-reichen-Hannoveraner, die am vergangenen Wochenende in München ein 3:3 geschafft haben?

Die Bayern haben sich immer einiges zugute gehalten auf ihre Arroganz. Arroganz ist die Wahrheit der Erfolgreichen, und die Bayern haben ihre Wahrheit stets besonders exzessiv vertreten. Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende, zum Beispiel hat vor der Saison den besten Bayern-Kader aller Zeiten erfunden. Davon redet wohl in den nächsten Monaten niemand mehr. Ein bisschen Häme täte den Bayern jetzt ganz gut. Aber das traut sich offenbar niemand.

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