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Sport: Gefährliches Knacken

Der kleine, blaue Tapeverband, mit dem die rechte Hand von George Zidek bandagiert war, sah kein bisschen Furcht erregend aus. Schon gar nicht im Vergleich zu dem monströsen Gips bis zur Schulter, den der Centerspieler monatelang getragen hatte.

Der kleine, blaue Tapeverband, mit dem die rechte Hand von George Zidek bandagiert war, sah kein bisschen Furcht erregend aus. Schon gar nicht im Vergleich zu dem monströsen Gips bis zur Schulter, den der Centerspieler monatelang getragen hatte. Als der Tscheche nach dem 80:74-Sieg von Alba Berlin im Pokal-Viertelfinale gegen Leverkusen und dem Einzug ins Final Four den VIP-Raum der Max-Schmeling-Halle betrat, konnte er sich mit der verletzten Hand am Büffet selbst den Teller vollladen.

Doch der Eindruck, es sei alles nicht so schlimm, täuschte. "Es hat ein bisschen geknackt", sagte Zidek. Ein Geräusch, das ihn beunruhigte. Schließlich hatte er gerade erst eine komplizierte Verletzung an eben jener Hand überstanden. Vor zehn Tagen gegen Bamberg bestritt er nach viermonatiger Pause das erste Spiel. Und nun dieses Knacken. Zidek hörte es, als er mit Leverkusens John Best aneinander geriet. Er selbst hatte Best, den Besten des Gegners, in Korbnähe gefoult. Der Schiedsrichter entschied auf Freiwurf, doch das reichte Best nicht. "Er hat mir ins Gesicht und auf die Hand geschlagen", sagte Zidek, der zuvor schon mehrfach eine gegnerische Hand im Gesicht gespürt hatte. Zidek hatte genug, er schubste zurück. Freund und Feind stürzten heran und begannen eine heftige Rangelei. Viel gesehen hatte keiner, "aber schließlich geht es um einen Mitspieler. Da muss man ein Zeichen setzen", sagte Jörg Lütcke.

"Zidek hat sich verletzt, als er Best geschubst hat", meinte Albas Kotrainer Burkhardt Prigge - eine Vermutung, die Zidek vehement bestritt. Best entschuldigte sich nach dem Spiel mehrfach, doch da war es um Zideks Hand schon geschehen. Wie schwer die Verletzung ist, ist noch nicht bekannt. Gleiches gilt für Dejan Koturovic, der sich mit einer Fußsohlenverletzung erfolglos durchs Spiel quälte. Genau ein Spiel lang, beim Sieg in Köln am vergangenen Wochenende, hatte Alba drei gesunde Center. Jetzt ist es nur noch einer - Teoman Öztürk.

Dabei sind sich die Berliner einig, dass sie in der Meisterschaft und im Final Four gegen Frankfurt, Trier und Oldenburg besser spielen müssen als gegen Leverkusen. Zu viel Stückwerk war dabei, zu viele vergebene Chancen unter dem Korb. "In Leverkusen hätte so eine Leistung nicht gereicht", sagte Marko Pesic. Nächster Auswärtsgegner in zehn Tagen ist - Leverkusen. Wenigstens "spielen wir auswärts besser als zu Hause", sagte Pesic. Da trifft es sich gut, dass morgen Aufsteiger Tübingen zum Bundesligaspiel in Berlin antritt (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle), möchte man meinen. Allerdings: Alba scheiterte in der vergangenen Saison im Pokal-Achtelfinale an einem Zweitligisten. Auswärts. Der Name des übermächtigen Gegners: Tübingen.

Helen Ruwald

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