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Gefragter Stürmer: Hertha bleibt bei Ramos hart

Hertha BSC will Stürmer Ramos nicht abgeben. Das macht Manager Preetz noch einmal klar. Einzige Ausnahme: Es gibt ein Angebot, das der Verein nicht ablehnen kann. Rund zehn Millionen Euro sollten das schon sein.

Berlin - Die Trainingseinheit war perfekt auf Rob Friend zugeschnitten. Der Mittelstürmer von Hertha BSC ist nach seiner Gehirnerschütterung so weit genesen, dass er wieder auf den Platz darf; ein bisschen Vorsicht aber soll der Kanadier noch walten lassen: Kopfbälle sind ihm vorerst untersagt. Um Friend gar nicht erst in Versuchung zu bringen, ließ Herthas Trainer Markus Babbel die Bälle bei der Einheit am Mittwochvormittag ganz weg, stattdessen mussten die Profis des Berliner Fußball-Zweitligisten: laufen, laufen, laufen.

Wenn Hertha am Montag bei Fortuna Düsseldorf spielt, soll Friend vollständig wiederhergestellt sein, und weil auch Raffael seine Grippe überstanden hat, wird Babbel zum ersten Mal seine besten Offensivkräfte aufbieten können – es sei denn, Adrian Ramos schafft es doch noch, seinen Abschied aus Berlin zu erzwingen, respektive sein Berater. Der betreibt gerade mächtig Lobbyarbeit, schickt ungefragt E-Mails in die Berliner Zeitungsredaktionen, in denen er das von ihm selbst ausgehandelte Vertragsverhältnis seines Schützlings mit Hertha BSC einem Gefängnisaufenthalt gleichsetzt. „Unsägliche Mails“ seien das, die nur dem Ziel dienten, „hier für Unruhe zu sorgen“, sagt Herthas Manager Michael Preetz. Aber dieses Ziel wird Ramos’ Berater nicht erreichen. „Wir sind ganz entspannt“, sagt Preetz.

An Herthas grundsätzlicher Einstellung in der Personalie Ramos vermögen weder die Einlassungen des Beraters noch das Interesse anderer Klubs etwas zu ändern. Der Kolumbianer soll bleiben, und das ist nicht nur ein taktischer Winkelzug, mit dem Hertha den Preis für den Stürmer in die Höhe treiben will. Die Berliner meinen es ernst. Diesen Eindruck hat auch Ernst Tanner, der Sportdirektor der TSG Hoffenheim, gewonnen: „Hertha will Ramos ganz sicher halten.“

Kein gesteigertes Interesse bei Hoffenheim

Den Hoffenheimern wird seit Wochen ein gesteigertes Interesse an einer Verpflichtung des Kolumbianers nachgesagt, aber dieses gesteigerte Interesse vermag Preetz nicht zu erkennen. „So was wie Angebote“ nennt er das, was die TSG bei Hertha hinterlegt hat. Das erste belief sich auf eine Million Euro, das zweite und bisher letzte auf drei Millionen. Transferverhandlungen hat es laut Herthas Manager nie gegeben: „Auf welcher Basis denn?“

Preetz wundert sich über das Gebaren der Hoffenheimer, die in der Vergangenheit viel Geld für Spieler wie Wellington, Maicosuel oder Zuculini ausgegeben haben; die für Sebastian Rudy, „der gefühlte sechseinhalb Bundesligaspiele bestritten hat“, bis zu fünf Millionen Euro zahlen, für Ilkay Gündogan, ein 19 Jahre altes Talent, sieben Millionen Euro geboten haben – und Ramos zum Schnäppchenpreis haben wollen: einen 24 Jahre alten Nationalspieler, der in der vorigen Saison zehn Tore geschossen hat. „Was soll ich davon halten?“, fragt Preetz. Seine Antwort: „Sie wollen ihn nicht um jeden Preis.“ Herthas Manager hat sich unter diesen Bedingungen weitere Anrufe verbeten, zumal die Diskussionen nur dazu führten, „den Spieler öffentlich zu diskreditieren“.

Am Wochenende schien sich in der Personalie Ramos noch einmal eine Wende anzudeuten, nachdem die TSG durch den Transfer von Carlos Eduardo zu Rubin Kasan 20 Millionen Euro erlöst hatte. Doch seitdem hat es keine Kontaktaufnahme gegeben. „Interessant ist so ein Junge immer“, sagt Tanner über Ramos. „Die Frage ist, ob ein Transfer machbar ist.“ Zehn Millionen Euro gelten als Herthas Schmerzgrenze – Tanner hält einen solchen Preis für „nicht marktüblich“.

Bei den Fans der Berliner gibt es allerdings die Sorge, dass die Hoffenheimer ihre Haltung kurz vor Toreschluss am 31. August noch einmal überdenken. Dafür gibt es jedoch derzeit keine Anzeichen. „Natürlich sind wir vorbereitet, wenn ein Angebot kommt, das wir nicht ablehnen können. Aber wir werden nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten“, sagt Michael Preetz. „Am 31. August brauchen die Hoffenheimer den Hörer nicht mehr in die Hand zu nehmen.“

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