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Sport: Gefürchtete Selbstdarsteller

Spanische Schiedsrichter stehen gerne im Mittelpunkt

Madrid. Wenn in der spanischen Meisterschaft das „Spiel des Jahrhunderts“ zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid ansteht, fragen die Fans beider Teams schon Tage zuvor besorgt nicht nur nach Verletzungsausfällen, sondern ebenso: „Wer wird der Arbitro sein?" Diese Frage nach dem Schiedsrichter erwies sich bei solchen Derbys schon des Öfteren als spielentscheidend. Meist zu Gunsten der jeweiligen Heimelf.

Das hat zum einen mit dem psychologischen Druck zu tun, den die 90 000 Zuschauer aufbauen. Zum anderen ist bei spanischen Schiedsrichtern der Irrtum weit verbreitet, das Publikum komme vor allem, um ihre Darbietung zu sehen. Die durch die souveräne Unauffälligkeit ihres Wirkens eindrucksvollen Unparteiischen sind faktisch verschwunden.

Die guten Schiedsrichter von früher analysieren nun genüsslich im Fernsehen die Fehler ihrer Nachfolger. Denen wird es jedoch nicht leicht gemacht. Das liegt nicht nur an den schnellen Pässen. Zu schaffen machen ihnen die schauspielerischen Darbietungen besonders der argentinischen Spieler. Deren Schwalben sind Oscar-würdig.

Zudem wird an den Seitenlinien ununterbrochen geredet. Der vierte Schiedsrichter muss sich anhören, was man auf den Trainerbänken von seinem Chef hält - was nicht selten in gelben Karten mündet. Schwierigkeiten bereitet die Sprachverwirrung der Ausländer. Das war früher anders. Ein Ex-Referee über seine Begegnung mit Bernd Schuster, als dieser noch für Barcelona spielte: „Er hat mich das ganze Spiel über kritisiert und beschimpft. Zwar mit Akzent, aber in einem wirklich ausgezeichneten Spanisch.“

Harald Irnberger

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