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© König

Gegen Bochum: Hertha hat ein schönes Problem

Herthas Trainer Funkel kann wählen: Bleibt von Bergen im Team, oder muss er Hubnik weichen?

Berlin - Fußballtrainer haben es ganz gerne, wenn sie von der Außenwelt nur schwer zu durchschauen sind. Es gibt aber auch Trainer, bei denen man immer weiß, was man bekommt. Friedhelm Funkel ist so einer, und seine Versuche, sich etwas geheimnisvoller zu geben, als er in Wirklichkeit ist, wirken nicht besonders authentisch. Vor dem ersten Spiel der Rückrunde war es, als Funkel, der Trainer von Hertha BSC, auf etwas angesprochen wurde, was ohnehin alle wussten: dass Nemanja Pejcinovic seinen Platz links in der Viererkette würde räumen müssen. „Wer sagt das denn?“, ereiferte sich Funkel. „Vielleicht spielt er ja ganz woanders.“ Natürlich hat Pejcinovic nicht gespielt, nicht in Hannover, nicht gegen Gladbach, und vermutlich wird sich das in dieser Saison auch nicht mehr grundlegend ändern. Was aber bedeutet es, wenn Funkel vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum sagt: „Es kann durchaus sein, dass ich in der Aufstellung etwas ändern werde.“

Zweimal hat Funkel seine Mannschaft zuletzt in derselben Formation beginnen lassen – erstmals überhaupt in dieser Saison. Beide Male blieb Hertha ohne Gegentor – als einzige Bundesliga-Mannschaft in diesem Jahr. Wenn also Funkel sagt, dass es durchaus sein könne, dass er in der Aufstellung etwas ändern werde, heißt das – dass es durchaus sein kann, dass er in der Aufstellung etwas ändern wird. Gegen Bochum hat Herthas Trainer zum ersten Mal in der Rückrunde die Chance, seine eigentliche Wunschelf auflaufen zu lassen: Roman Hubnik, tschechischer Innenverteidiger und Neuzugang von Sparta Prag, ist nach seiner Verhärtung im Oberschenkel wieder einsatzfähig.

Hubnik war von Funkel eigentlich fest vorgesehen für die Innenverteidigung, dann aber verletzte er sich unmittelbar vor dem Rückrundenauftakt in Hannover. Steve von Bergen sprang ein, und dass die Aufholjagd der Berliner einen guten Anfang nahm, lag nicht zuletzt an ihm. Beim Stand von 0:0 rettete er gegen Hannovers Ya Konan, der Herthas Torhüter Jaroslav Drobny bereits umspielt hatte. Die Großtat des Schweizers ist x-mal beschrieben worden und besitzt längst eine fast schon mystische Bedeutung.

Kann Funkel von Bergen unter dieser Voraussetzung überhaupt aus der Mannschaft nehmen? Einen Grund gibt es eigentlich nicht. „Gründe gibt es immer“, sagt Funkel. „Nur sind sie für Außenstehende nicht immer sofort zu erkennen.“ Es sind dieselben Gründe, aus denen Hertha überhaupt noch einen neuen Innenverteidiger verpflichtet hat. Von Bergen war in der Hinrunde – um es vorsichtig auszudrücken – mit Sicherheit nicht der schlechteste Berliner. Aber Funkel möchte in seiner Verteidigung eine zusätzliche Komponente sehen, die er vorher nicht hatte. Hubnik verfügt mit 1,91 Metern über eine ganz andere Körpergröße als von Bergen (1,82) und Arne Friedrich (1,85).

Seit dem Abgang von Josip Simunic fehlt es Hertha an Präsenz im Strafraum, keine Mannschaft hat mehr Gegentore nach Standards kassiert (15). Das liegt auch daran, dass Torhüter Jaroslav Drobny bei hohen Bällen nicht den sichersten Eindruck macht. Nicht von ungefähr hat sich vor allem Drobny für die Verpflichtung seines Landsmanns Hubnik stark gemacht. „Roman ist schnell und kopfballstark“, sagt Drobny, „er wird uns weiterhelfen.“

Im Kader steht Hubnik heute auf jeden Fall, zum ersten Mal seit seinem Wechsel aus Prag, und vielleicht schafft er es sogar in die Startelf. Steve von Bergen würde damit endgültig zum Härtefall werden. „Ein Trainer muss nun mal zehn Feldspieler aufstellen und ein paar andere auf die Bank setzen“, sagt Funkel. „Das macht er gerne, vor allem, wenn eine Konkurrenzsituation gegeben ist.“

Hertha hatte in dieser Saison viele Probleme; ein Luxusproblem ist da mal eine ganz neue Erfahrung.

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