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Hertha BSC reichte ein 0:0 gegen den Tabellenvorletzten 1. FC Köln zum Klassenerhalt.

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Update

Gegen den 1. FC Köln reicht ein 0:0: Hertha BSC schafft den Klassenerhalt

Der Heimauftritt war nicht glanzvoll, aber das dürfte Hertha egal sein. Nach den letzten Wochen ist der vorzeitige Klassenerhalt mehr, als man erwarten konnte.

Pal Dardai machte fette Beute. Der Trainer von Hertha BSC trug ein kleines silbernes Köfferchen vom Feld. Er lugte kurz hinein, und seine Miene verriet eine Mischung aus Freude und Erstaunen. Im Köfferchen versteckten sich einige, vermutlich hochwertige Zigarren. Ein Geschenk von Paul Keuter, Mitglied in Herthas Geschäftsleitung. Und das hatte sich Dardai mehr als verdient.

Ende Januar ist der Ungar bei Hertha BSC als Trainer der Profis eingesprungen. Am Samstag, am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga, hat er seine Mission fürs Erste erfüllt. Hertha bleibt erstklassig. Durch ein 0:0 in einem eher drögen Spiel gegen den 1. FC Köln sicherten sich die Berliner vorzeitig den Klassenerhalt. „Wir sind alle stolz und sehr erleichtert“, sagte Dardai. „Es war verdammt schwer.“

Wie der Klassenerhalt gegen den Tabellenvorletzten aus Köln letztlich zustande gekommen ist, das dürfte allen Beteiligten herzlich egal sein. Die Rettung einen Spieltag vor Schluss, das ist mehr, als man noch vor wenigen Wochen erwarten konnte. „Es gab Momente, wo wir gedacht haben: Oho, was wird das?“, sagte Dardai. Aber Hertha wehrte sich mit Macht, gegen Köln wie schon in den Wochen zuvor. Acht Spiele sind die Berliner nun bereits ungeschlagen. „Diese Mannschaft kann man wieder lieben“, sagte Herthas Trainer.

Auch beim letztlich finalen Akt musste Dardai mit erschwerten Bedingungen fertig werden. Ihm fehlten zehn verletzte oder gesperrte Spieler, so dass er mehr oder weniger notgedrungen Abstand nehmen musste von seiner zuletzt praktizierten Extremrotation. Diesmal änderte er seine Startelf nur auf fünf Positionen. Lukas Klünter, Santiago Ascacibar, Marton Dardai, Jordan Torunarigha und Jessic Ngankam rückten neu ins Team.

Wie viele Stammspieler kann man aus einer Mannschaft nehmen, ohne dass es sich auf die Qualität ihres Spiels auswirkt? Nimmt man den Auftritt am Samstag gegen den Tabellenvorletzten aus Köln zum Maßstab, dann ist mit zehn der kritische Wert überschritten. Hertha waren die Ausfälle vor allem in der Offensive deutlich anzumerken. Nach vorne ging lange herzlich wenig.

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Dass am letzten Spieltag bei der TSG Hoffenheim auch noch der gelbgesperrte Jordan Torunarigha hinzukommt, lässt sich nach dem Klassenerhalt allerdings problemlos verkraften. „Zum Glück haben wir es heute schon klargemacht“, sagte Verteidiger Niklas Stark.

Allzu dramatisch verlief das Spiel für Hertha nicht. Die Kölner waren in einer Begegnung von dürftigem Niveau zwar das aktivere Team. Wirklich dominant und gefährlich waren die Gäste allerdings nicht. Der FC musste angesichts der Tabellenkonstellation mehr tun als die Berliner. Er mühte sich, ihm fehlten aber erkennbar die nötigen Mittel.

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Die Offensivanstrengungen wirkten arg bieder, an den Flanken in ihren Strafraum dürften Herthas kopfballstarke Innenverteidiger ihre helle Freude gehabt haben.

Torwart Schwolow rettet mehrere Male

Die Gäste hatten nach einer Viertelstunde die erste gute Chance des Spiels, Elvis Rexhbecaj scheiterte aus zehn Metern an Alexander Schwolow, kurz vor der Pause rettete Herthas Torhüter auch gegen Florian Kainz. Während zumindest die Defensive ihren Job anständig erledigte, tat sich Herthas Offensive schwer. Eine halbe Stunde dauerte es bis zur ersten Gelegenheit, doch Nemanja Radonjic scheiterte am Fuß von Kölns Torhüter Timo Horn. Er hielt wenige Minuten später auch gegen Ngankam.

Dardai brachte zur zweiten Hälfte Marvin Plattenhardt für Torunarigha, verhalf später auch noch Marten Winkler aus dem eigenen Nachwuchs zu seinem Bundesligadebüt. Aber besser wurde die Darbietung der Berliner zunächst nicht. Die ersten Gelegenheiten hatten erneut die Kölner. Zunächst setzte Rexhbecaj den Ball per Kopf über die Latte, kurz darauf verpasste Ellyes Skhiri nach einer flach geschlagenen Ecke die Führung.

In der Schlussphase erhöhten die Kölner den Druck, während Hertha die Angelegenheit noch defensiver anging: Nur kein unnötiges Risiko mehr. Den Berlinern genügte wegen des Sieges von Augsburg gegen Bremen ein Unentschieden für den Klassenerhalt, der FC hingegen brauchte eigentlich dringend den Sieg.

Vorbei ist es für die Kölner noch nicht, aber um den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte zu verhindern, sind sie am letzten Spieltag auf fremde Hilfe angewiesen. „Unsere Pflicht ist es, unser Spiel zu gewinnen“, sagte Kölns Trainer Funkel. Hertha hingegen kann das Saisonfinale fast schon genießen. Vor allem Pal Dardai, der von seinen Spielern gleich nach dem Schlusspfiff weitere Zigarren versprochen bekam. „Ich habe die ganze Woche, nichts anderes zu tun, als Zigarre zu rauchen“, sagte Herthas Trainer.

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