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Raffael, hilf uns. Gegen Gladbach kann der Brasilianer erstmals in diesem Jahr Regie führen bei Hertha. Auch im Pokal war er gesperrt.

© AFP

Gegen Gladbach im Pokal: Raffael soll's richten für Hertha

Endlich darf er wieder mitmachen: Auf dem Brasilianer Raffael ruhen die Hoffnungen von Hertha BSC im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach.

Es klingt einfach schön. Für Hertha BSC, für Berlin, ja sogar für den DFB-Pokal. Die Berliner sind nur noch zwei Siege vom großen Finalheimspiel entfernt. Würden sie das erreichen, dann könnten sie erstmals in der Neuzeit des Fußballs einen großen Titel gewinnen. Und selbst wenn nicht: Sie wären womöglich bei einem Endspielgegner Dortmund oder Bayern kommende Saison in der Europa-League. Es winkt ein Riesengewinn für Hertha, auch finanziell. Im Pokal hat der klamme Berliner Bundesligist schon jetzt eine Summe im siebenstelligen Bereich eingenommen. „Dabei hatten wir nur für zwei Runden geplant“, sagt Manager Michael Preetz. „Jede weitere Runde hilft enorm.“

Es klingt schön, aber nicht einfach. Hertha ist Außenseiter. Denn leider kommt Viertelfinalgegner Borussia Mönchengladbach aus dem Bundesliga-Schwergewicht. Jede Runde hilft Hertha, doch wer hilft Hertha? Raffael. Raffael soll Hertha helfen. Das Comeback des brasilianischen Spielorganisators wird mit nicht eben vorsichtigen Erwartungen begleitet. Alle drei Rückrundenspiele der Bundesliga von Hertha konnte Raffael wegen seiner Rotsperre nicht bestreiten, der Klub rutschte ohne Raffael mit drei Niederlagen in Richtung Tabellenabgrund. Gegen Mönchengladbach soll nun in einem anderen Wettbewerb mit Raffael alles anders werden, denn, sagt Preetz: „Er ist unser bester Spieler, und er brennt darauf, endlich loslegen zu können.“ Ähnlich groß ist die Hoffnung in der Mannschaft. Fabian Lustenberger sagt: „Raffael ist ein Spieler, der immer wieder bewiesen hat, dass er Spiele entscheiden kann.“

Raffael verspricht keine Wunderdinge

Dass er Spiele entscheiden kann, hat Raffael in der Bundesliga-Hinrunde bewiesen – als Torschütze und nicht als Vorbereiter. Wenn Raffael ein Tor erzielt hat, hat Hertha noch nicht verloren. Bei allen vier Siegen traf Raffael, bei seinem fünften Tor gab es immerhin ein Unentschieden. Im Pokal dagegen siegte es sich gut auch ohne Raffael, denn der manchmal zu temperamentvolle Brasilianer fehlte wegen eines Nachtretens und einer daraus resultierenden Sperre aus der zweiten Runde der Vorsaison bisher im Wettbewerb. Er sah Herthas Achtelfinalspiel, das 3:1 gegen Kaiserslautern, nur von der Tribüne aus.

Am 17. Dezember 2011, beim Punktspiel in Hoffenheim, hatte Raffael Rot gesehen. Daher durfte er nur in der Vorbereitung seinem neuen Trainer demonstrieren, was er kann. Nach einem Testspiel gegen den FC Thun im Trainingslager in der Türkei zeigte sich Michael Skibbe angetan von Raffaels Fähigkeiten am Ball und von seiner Übersicht im Spiel. Vor Mönchengladbach sagt der Trainer nun, es werde zwar nicht alles an dem Brasilianer hängen, aber: „Sein Einsatz wird Entspannung für andere Spieler bedeuten. Wir werden als Mannschaft davon profitieren, dass Raffael dabei ist.“ Seine Kreativität habe das Team zuletzt nicht kompensieren können. Das heißt, die anderen sind nicht so begnadete Fußballer wie der Brasilianer. Es heißt auch, dass Hertha nun eine Entschuldigung weniger hat, wenn es weiterhin nicht gut läuft.

Raffael selbst verspricht keine Wunderdinge. Er habe gut trainiert, fühle sich wohl. Aber, aber, aber: „Raffa funktioniert nur, wenn die Mannschaft funktioniert. Wir müssen kämpfen und eine Reaktion zeigen.“ Eine Reaktion auf die Tristesse in der Liga, aus der heraus die Berliner in ein Pokal-Viertelfinalspiel gehen, auf das sie fünf Jahre lang warten mussten. In ein Spiel, das viel verspricht, das aber vielleicht auch in der falschen Situation kommt? Manager Preetz will es nicht so sehen. „Mit jedem positiven Ergebnis kann man die Stimmung kippen“, sagt er. Vielleicht sei es sogar ganz gut, dass Hertha in einem anderen Wettbewerb antritt.

Mag sein. Hertha kann am Mittwoch ganz viel gewinnen und dem Bundesligaabstieg nicht näher rücken – allerdings auch ausscheiden und nicht nur weiter an Selbstvertrauen verlieren.

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